Die Oscar-Akademie öffnet sich für Minderheiten. In der Vergangenheit wurden den Vertretern der Filmbranche immer wieder rassistische und sexistische Motive unterstellt.

Los Angeles - Nach wiederholten Rassismus- und Sexismus-Vorwürfen öffnet sich die Oscar-Akademie stärker für Minderheiten und Frauen. Zu den Vertretern der Filmbranche, denen die Academy of Motion Picture Arts and Sciences am Dienstag die Mitgliedschaft anbot, gehören die jungen nicht-weißen Schauspielerinnen Awkwafina, Zendaya and Constance Wu. Auch das kubanische Bond-Girl Ana de Armas und die aus dem Erfolgsfilm „Joker“ bekannte schwarze US-Deutsche Zazie Beetz wurden eingeladen.

 

Ebenfalls aufgenommen wird die schwarze britische Schauspielerin Cynthia Erivo. Dass sie bei der diesjährigen Oscar-Verleihung für ihre Hauptrolle in dem Sklaverei-Drama „Harriet - Der Weg in die Freiheit“ als einzige nicht-weiße Darstellerin überhaupt für einen Oscar nominiert wurde, hatte der Oscar-Akademie erneute Rassismus-Vorwürfe eingebracht.

Mehrheit der neuen Mitglieder sind Frauen

Für mehr Vielfalt in der Akademie sollen überdies etwa ein Dutzend Filmschaffende sorgen, die an dem südkoreanischen Film „Parasite“ beteiligt waren. Das Drama von Regisseur Bong Joon Ho war dieses Jahr bei den Oscars als erstes nicht-englischsprachiges Werk zum besten Film gekürt worden.

Die Mehrheit der neuen Academy-Mitglieder sind Frauen, mehr als die Hälfte der Neuzugänge gehören nach Angaben des Gremiums „unterrepräsentierten“ ethnischen Gruppen an. „Wir haben immer außergewöhnliche Talente einbezogen, die die reiche Vielfalt unserer globalen Film-Gemeinschaft widerspiegeln, und das nie mehr als jetzt“, erklärte Academy-Präsident David Rubin.

Die Oscar-Akademie lädt einmal pro Jahr neue Mitglieder ein. In den vergangenen Jahren wurde das riesige Gremium internationaler, die Zahl der Nicht-US-Mitglieder verdreifachte sich seit 2015. Die Akademie-Mitglieder entscheiden alljährlich, welche Filme und Filmschaffenden mit den renommierten Oscars ausgezeichnet werden.

Vor vier Jahren hatte die Leitung der Akademie zugesagt, die Zahl der Frauen und der nicht-weißen Mitglieder in der Akademie zu verdoppeln. Damit reagierte sie auf Boykottaufrufe gegen die Oscar-Verleihung und Proteststürme in Online-Netzwerken unter dem Schlagwort „#OscarsSoWhite“. Neue Dringlichkeit erhielt die Zielsetzung durch die jüngsten landesweiten Proteste gegen Rassismus nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd infolge eines brutalen Polizeieinsatzes.