Es ist peinlich, wenn man die Standards, die man von anderen erwartet, nicht an sich selbst anlegt. Der Lautsprecher Pantisano wäre gut beraten, wenn er sich beim nächsten Mal genauer überlegt, ob er einen Kommentar wirklich ins Netz schickt, meint Redakteur Kai Müller.

Stuttgart - Ein Urteil über einen anderen Menschen ist heute schnell gefällt. Es reichen wenige Sekunden, um beispielsweise einen Post bei Facebook abzusetzen. Die Folgen können für die betroffene Person gravierend sein. Nun ist es ja nicht so, dass Stadträte vor solchen (Fehl)-Urteilen gefeit sind. Solche Provokation mag in der Politik auch noch als Mittel zum Zweck gelten, um seine Meinung deutlich zu machen.

 

Zu markigen Sprüchen animiert

Doch es ist mehr als befremdlich, dass eine Frau, die offensichtlich psychisch krank ist und eine Vergewaltigung vorgetäuscht hat, von SÖS-Stadtrat Luigi Pantisano als Rassistin gebrandmarkt wird. Was die Sympathisanten des Stadtrats noch zu weiteren markigen Sprüchen animierte. Nach dem Motto: „Das rechte Pack schafft mit allen Tricks.“ Nun mag man Mutmaßungen anstellen, warum die Frau gesagt hat, dass sie ein Mann mit südländischem Aussehen missbraucht haben soll. Sie aus diesem Grund aber als Rassistin zu beschimpfen, ist eines Stadtrates nicht würdig. Ein Volksvertreter sollte deutlich mehr auf seine Wortwahl achten. Völlig zurecht geht Pantisano gegen anonyme Drohbriefe vor, die ihn beschimpfen und bedrohen. Er müsste sich da ganz gut in jemanden hineinversetzen können, der beleidigt und herabgesetzt wird. Es ist peinlich, wenn man die Standards, die man von anderen erwartet, nicht an sich selbst anlegt. Der Lautsprecher Pantisano wäre gut beraten, wenn er sich beim nächsten Mal genauer überlegt, ob er einen Kommentar wirklich ins Netz schickt.

kai.mueller@stzn.de