Die Mehrheit der Türken, die in Deutschland im Rahmen des Referendums abgestimmt haben, votierten mit „Ja“. Gegen die daraus entstandene Kritik an den Türken hegt sich nun Widerstand.

Stuttgart - Die Integrationsbeauftragte Aydan Özoguz (SPD) hat nach der relativ hohen Zustimmungsquote von in Deutschland lebenden Türken zum Verfassungsreferendum vor Pauschalkritik gewarnt. „Unter dem Strich haben nur etwa 14 Prozent aller hier lebenden Deutsch-Türken mit Ja gestimmt. Das ist klar nicht die Mehrheit. Das muss man mal zur Kenntnis nehmen“, sagte die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration der „Saarbrücker Zeitung“ (Dienstag). Die meisten Migranten seien gar nicht zur Wahl gegangen.

 

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Die wahlberechtigten Türken in Deutschland haben nach einem vorläufigen Ergebnis mit 63 Prozent für das Referendum gestimmt. Insgesamt gab es bei dem Referendum 51,4 Prozent „Ja“-Stimmen, 48,6 Prozent votierten mit „Nein“.

Unions-Forderungen nach einem Stopp der EU-Beitrittsgespräche mit der Türkei lehnte Özoguz ab. „Noch bevor ein amtliches Ergebnis vorliegt, ist jede derartige Forderung überzogen und verfrüht.“ Es müsse abgewartet werden, „was Erdogan mit der neuen Machtfülle macht“. Das Präsidialsystem allein sei kein Ausschlussgrund. Die Einführung der Todesstrafe sei aber „klar eine rote Linie“.