Lars Castellucci will SPD-Landeschef im Südwesten werden, obwohl er das Basisvotum dazu verloren hat. Das stößt bei einigen auf Kritik. Bekommt er beim Parteitag in Sindelfingen doch noch Konkurrenz?

Stuttgart - Der überraschende Ausgang des SPD-Mitgliederentscheids über den Landesvorsitz dürfte weiter für kontroverse Diskussionen in der Partei sorgen. Die amtierende Vorsitzende Leni Breymaier hat die Abstimmung zwar gewonnen. Sie tritt aber beim Parteitag am Samstag in Sindelfingen nicht wieder an, weil sie das Ergebnis des Mitgliederentscheids für zu knapp hält.

 

Breymaier war auf 48,46 Prozent gekommen - Herausforderer Lars Castellucci auf 48,25 Prozent. Castellucci will antreten, obwohl er das Basisvotum verloren hat. Dafür erntete er in sozialen Netzwerken teilweise scharfe Kritik. Die Jusos unterstützen Castellucci, wie Landeschefin Stephanie Bernickel sagte. „Die Mitglieder der SPD haben sich nicht eindeutig entschieden, daher ist es wichtig, dass der Parteitag am Samstag ein klares Ergebnis hervorbringt.“

Traut sich noch ein Kandidat aus der Deckung?

Die große Frage ist, ob sich noch ein weiterer Kandidat aus der Deckung traut, der auf dem Parteitag eine größere Mehrheit auf sich vereinen und die gespaltene Landes-SPD wieder zusammenführen könnte.

Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) brachte den Fraktionschef der Partei im Landtag, Andreas Stoch, ins Spiel. Stoch selbst äußerte sich zunächst nicht zu möglichen Ambitionen.

Der frühere Juso-Landeschef Leon Hahn sagte, mit seinem Ergebnis aus der Mitgliederbefragung habe Castellucci mehr Legitimation, als jeder Kandidat aus dem „Hinterzimmer“. An dem Basisvotum hatten sich rund 53 Prozent der insgesamt rund 36 000 Mitglieder in Baden-Württemberg beteiligt. Castellucci kam dabei auf 9137 Stimmen.