Nach der Pleite des Stuttgart Festivals versprach der Veranstalter Freikarten für das Kessel Festival im Juni, das er mitorganisiert. Das gilt auch weiterhin - aber eben nicht für alle damals Geschädigten.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart – Nach der Insolvenz der Stuttgart Festival GmbH und der Absage des Festivals 2016 hörte man jahrelang nichts mehr. Insbesondere die Ticketkäufer fragten sich, ob sie noch eine Gegenleistung für ihren (umsonst gezahlten) Ticketpreis erhalten würden. Vergangenen Dezember meldete sich dann Tobias Reisenhofer, zuletzt Geschäftsführer der Stuttgart Festival GmbH und jetzt Mitveranstalter des für Anfang Juni geplanten Kessel Festivals auf dem Cannstatter Wasen, mit einer guten Nachricht: „Wie angekündigt möchte ich, als Privatperson Tobias Reisenhofer und ehemaliger Geschäftsführer der Stuttgart Festival GmbH allen Ticketkäufern des Stuttgart Festivals 2016 als Entschädigung ein 2-Tages-Kombiticket für das Kessel Festival am 1./2. Juni 2019 auf dem Cannstatter Wasen zukommen lassen“, heißt es in der Mail, die der Redaktion vorliegt.

 

Wer an dieser Stelle aufgehört hat, zu lesen, schaut jetzt allerdings in die Röhre. Etwas weiter unten fand sich die Bitte Reisenhofers, ihm eine Postadresse zukommen zu lassen, an die er die Tickets fürs Kessel Festival verschicken kann. Bis Anfang März solle dies geschehen, heißt es in der Mail.

Dieses Datum ist nun verstrichen. Allerdings sollen die Tickets demnächst verschickt werden, heißt es von Seiten der Veranstalter des Festivals. Das bedeutet im Umkehrschluss: Wer sich nicht längst bei Tobias Reisenhofer gemeldet hat, erhält kein Kessel-Festival-Ticket. Das wurde so bislang indes nicht kommuniziert. Auch unsere Redaktion hatte die zeitliche Befristung der Ticket-Aktion für Stuttgart-Festival-Geschädigte übersehen. Erst ein Anruf der Kessel-Festival-Organisatoren klärte die Sache auf.

Fraglich ist, wie viele der mutmaßlich mehreren Hundert Geschädigten, die sich bislang nicht gemeldet haben, nun wirklich sauer sind. Das Kessel Festival hat mit Indie-Rockbands wie Maximo Park oder Wanda musikalisch ein klar anderes Profil als das Stuttgart Festival. Und es sei auch vom übrigen Programm her etwas, „was es in Stuttgart so noch nie gegeben hat“, erklärt Christian Doll, einer der Organisatoren des Festivals. Neben dem Musikprogramm gibt es Sportangebote, einen Bereich für Kinder sowie den „Übermorgen Markt“.