Ein 54-Jähriger soll sich, eine Woche nachdem er sich selbst in seiner Zelle verletzt hatte, vor dem Landgericht in Ravensburg verantworten. Er wird verdächtigt, fünf vergiftete Gläser mit Babynahrung in Supermärkten in Friedrichshafen am Bodensee platziert zu haben.

Ravensburg - Eine Woche nach seinem Suizidversuch muss sich der mutmaßliche Supermarkterpresser am Montag (9.20 Uhr) vor dem Landgericht in Ravensburg verantworten. Der Angeklagte war zum Prozessauftakt vor einer Woche nicht verhandlungsfähig, weil er sich in seiner Zelle verletzt hatte (Az: 1 Ks 31 Js 20283/17).

 

Um zu vermeiden, dass er sich wieder selbst verletzt, wurde der 54-Jährige in einem kameraüberwachten Haftraum untergebracht, wie der Leiter der Justizvollzugsanstalt Ravensburg, Thomas Mönig, sagte. Der Angeklagte sei im Justizvollzugskrankenhaus Hohenasperg bei Ludwigsburg und verhandlungsfähig.

Vergiftete Gläser mit Babynahrung

Der Mann war laut Anstaltsleiter am vergangenen Montag bei einer Morgenkontrolle mit Schnittwunden am Unterarm gefunden worden. Eine lebensbedrohliche Situation habe nicht bestanden. Es sei unsicher, mit welcher Intention der Gefangene gehandelt habe.

Der 54-Jährige soll vor rund einem Jahr versucht haben, 11,75 Millionen Euro von verschiedenen Handelsunternehmen zu erpressen. Nach seiner Festnahme im Herbst 2017 hatte er zugegeben, fünf vergiftete Gläser mit Babynahrung in Supermärkten in Friedrichshafen am Bodensee platziert zu haben. Nach Angaben des Gerichts wird ihm versuchter Mord in fünf Fällen, versuchte besonders schwere räuberische Erpressung in sieben Fällen und gemeingefährliche Vergiftung vorgeworfen.