Ein Jugendlicher kauft 40 Kälber über das Internet und lässt sie von Niedersachsen an den Bodensee transportieren. Die Tiere werden nicht versorgt, Dutzende sterben nach dem Kauf. Nun stand er deswegen vor Gericht.

Konstanz - 40 Kälber hatte er im Internet gekauft, viele davon fanden danach den Tod: Ein 18-Jähriger ist vom Amtsgericht Konstanz trotzdem vom Vorwurf des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz freigesprochen worden. Der Jugendliche sei für schuldunfähig erklärt worden, sagte ein Gerichtssprecher am Mittwoch. Damit könne er strafrechtlich nicht belangt werden. Wieso er für nicht schuldfähig erklärt wurde, sagte der Sprecher mit Verweis auf den Ausschluss der Öffentlichkeit bei der Verhandlung aber nicht. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

 

Gekauft hatte der Jugendliche die Kälber im November 2019. Die Tiere waren mit einem Tiertransport aus Niedersachsen auf einen leerstehenden Hof nahe Konstanz am Bodensee gebracht worden. Zeugen waren auf die Kälber aufmerksam geworden, die ohne Wasser, Milch und Futter untergebracht waren. Die meisten Kälber verendeten oder mussten eingeschläfert werden. Die überlebenden Tiere waren durch eine Spendenaktion auf einem Pensionshof im Kreis Sigmaringen untergebracht worden. Ein Tierschutzverein hatte sich für sie eingesetzt.

„Rinder sind meine Lieblingstiere“

Die Behörden hatten die Ermittlungen gegen den Jugendlichen, den mutmaßlichen Händler, den Spediteur der Tiere sowie den Fahrer des Transporters aufgenommen. Letztere wurden alle etwa wegen Tierquälerei und Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz zu Geldstrafen verurteilt.

Der junge Käufer war laut SWR auch wegen Betrugs angeklagt, weil er die vereinbarten 1500 Euro nie an den Händler gezahlt hatte. Sein Motiv für den Kauf blieb zunächst unklar. Der „Bild“-Zeitung hatte er gesagt, dass er die Kälber habe großziehen wollen: „Rinder sind meine Lieblingstiere.“