Für eine Milliardensumme konnte der Pharmakonzern Stada in einem zweiten Anlauf an zwei Finanzinvestoren verkauft werden. Am Montag fand Interimschef Engelbert Tjeenk Willink beruhigende Worte für die Belegschaft. Dabei wird es aber wohl nicht bleiben können.

Bad Vilbel - Engelbert Tjeenk Willink hat seinen Vorgängern kein gutes Zeugnis ausgestellt. Der Pharmahersteller Stada aus dem hessischen Bad Vilbel sei international schlecht aufgestellt, die Prozesse seien zwischen den Ländergesellschaften nicht abgestimmt – Stada habe bisher viel Potenzial nicht genutzt. Ebendies sehen auch die Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven so, die nun in einem zweiten Anlauf die Übernahme geschafft haben. Um dieses Potenzial aber zu heben, wird es nicht bei den beruhigenden Worten bleiben können, die der Stada-Interimschef Willink am Montag für die gut 10 000 Beschäftigten fand.

 

Der Wettbewerb im Pharmageschäft ist knallhart. Weltweit haben Gesundheitsreformen der Regierungen bewirkt, dass die früher durchaus auskömmlichen Margen der Hersteller geschrumpft sind. Das hat zu einem starken Konzentrationsprozess in der Branche geführt. Stada ist dabei mit etwas über zwei Milliarden Euro Jahresumsatz ein kleinerer Mitspieler. Man darf daher gespannt sein, welche Strategie der Nachfolger des Interimschefs tatsächlich auf den Tisch legen wird – den finanziellen Rückhalt werden die beiden Finanzinvestoren auch für größere Schritte vermutlich bieten. Aber sie werden auch nicht nur geduldig sein. In Bad Vilbel weht nun ein anderer Wind.