Ende Juli wurde ein elfjähriges Mädchen bei einem Stadtbahnunfall im Stuttgarter Westen verletzt. Der Vater des Kindes dringt auf mehr Sicherheit.

S-West - Ende Juli ist ein elf Jahre altes Mädchen beim Überqueren eines Fußgängerüberwegs an der Kreuzung Schlossstraße/Silberburgstraße mit einer Stadtbahn der Linie U 34 zusammengestoßen (wir berichteten). Das Mädchen wurde dabei schwer verletzt. Wie der Vater der Elfjährigen auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt, habe sie innere Blutungen, eine Hirnblutung, einen Beckenbruch und schwere Leberverletzungen davongetragen. „Es geht ihr zum Glück schon besser, letzte Woche haben wir sie zur Reha an den Bodensee gebracht“, sagt ihr Vater. „Jetzt hoffen wir, dass sie keine bleibenden Schäden zurückbehält, das wissen wir noch nicht sicher.“

 

Vermutlich das Rotlicht übersehen

Die Elfjährige hatte nach Angaben der Polizei am 24. Juli gegen 14.05 Uhr eine Fußgängerfurt an der Kreuzung Schlossstraße/Silberburgstraße mit ihrem Tretroller überquert und dabei vermutlich das Rotlicht der Fußgängerampel und die herannahende Stadtbahn übersehen, die in Richtung Vogelsang unterwegs war. So kam es zu dem folgenschweren Unfall.

Bereits 2012 war eine Fußgängerin nach einem Zusammenstoß mit einer Stadtbahn an dem Überweg Schloss-/Silberburgstraße an den Folgen ihrer Verletzungen verstorben. Der Unfall war einer der Gründe, weshalb die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) an dieser Stelle die beiden bisherigen Übergänge in so genannte Z-Übergänge umbauen wollte (wir berichteten). Bei diesen Übergängen werden Fußgänger durch ein Geländer abgebremst und sind gezwungen, erst nach links zu laufen und dadurch in die Richtung zu schauen, aus der möglicherweise die Bahn kommt. Der Umbau sollte eigentlich schon in den Jahren 2014 und 2015 über die Bühne gehen. Bis heute ist hier aber nichts geschehen.

Z-Übergänge nicht überall möglich

„Wir haben die Umbaupläne im Jahr 2013 vertieft, dann aber in einer relativ späten Planungsphase gemerkt, dass sich die Z-Übergänge aus Platzgründen nicht realisieren lassen“, sagt Birte Schaper, Pressesprecherin der SSB. Der geplante Z-Übergang hätte weiter in die heutige Fahrbahn hineingeragt, entsprechend hätte die Fahrbahn Richtung Gehweg verschoben werden müssen. Generell, so Schaper, sei die Z-Form bei Stadtbahnübergängen erwünscht. Diese nehme aber einen gewissen Platz in Anspruch. „Deshalb geht das leider nicht überall.“ Denkbar wäre aber, „dass man die Laufflächen für Fußgänger so gegeneinander versetzt, dass die Leute in Richtung der möglicherweise kommenden Bahn schauen“. Diese Möglichkeit werde derzeit von der SSB geprüft, einen Zeitplan für die Umsetzung gebe es aber noch nicht. „Wir müssen hier alles mit der Stadt abstimmen, deshalb braucht das eine gewisse Zeit“, meint Schaper.

Der Vater des verletzten Mädchens würde es sehr begrüßen, wenn die Stadtbahnübergänge sicherer gestaltet würden – gerade auch an der Kreuzung Schloss-/Silberburgstraße. „Jeden Tag überqueren einige hundert Kinder diese Kreuzung auf ihrem Weg zur Schule und die Stadtbahnen sind oft sehr schnell unterwegs“, sagt er. „Und ich möchte einfach nicht, dass hier noch mehr Unfälle passieren.“

Im vergangenen Jahr hat es laut Unfallstatistik in Stuttgart 120 Unfälle mit Stadtbahnen gegeben. Das sind acht Fälle und damit sieben Prozent mehr als noch 2017. Bei diesem Anstieg ist aber zu berücksichtigen, dass durch den Ausbau der Verkehrswege neue Strecken und damit weitere gefahrene Kilometer hinzugekommen sind.