Die Mitarbeiter der Müllabfuhr hatten gehöriges Glück, als ein Feuerlöscher explodierte, aus dem Heck des Mülllasters schoß und in ein parkendes Auto krachte. Was war passiert?

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

Filderstadt - Eine gehörige Portion Glück hatten wohl alle Beteiligten, denn der Feuerlöscher, der am Donnerstag an der Hornbergstraße in Bonlanden quasi explodiert ist, hat niemanden verletzt. Jemand hatte ihn unerlaubterweise im Hausmüll entsorgt. Als die Müllabfuhr kam, wurde der Inhalt des Mülleimers ins Fahrzeug gekippt und zusammengepresst. Dabei hat sich der Feuerlöscher schlagartig entleert und wurde aus dem Müllwagen heraus gegen ein geparktes Auto geschleudert.

 

Feuerlöscher müssen von Fachfirmen geprüft werden

„Wie ein Geschoss muss das herausgekommen sein“, sagt Polizeisprecher Michael Schaal. Die Mitarbeiter des Müllfahrzeugs seien nur durch glückliche Umstände nicht verletzt worden. Die Polizei habe den Mülleimer zuordnen können und so ermittelt, dass es eine Anwohnerin war, die den Feuerlöscher im Mülleimer entsorgt hatte. Der Arbeitsbereich Gewerbe/Umwelt hat die Ermittlungen aufgenommen und ein Strafverfahren wegen unerlaubten Umgangs mit Abfällen eingeleitet. Feuerlöscher gehören nicht in den Hausmüll, so viel ist klar – aber wie muss man sie entsorgen? „Feuerlöscher müssen alle zwei Jahre durch eine Fachfirma geprüft und gegebenenfalls ausgetauscht werden“, weiß Jochen Thorns, Stadtkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Filderstadt. Davon seien alle Feuerlöscher betroffen, egal ob sie in Privathaushalten oder Geschäftsgebäuden stehen.

Auch auf dem Wertstoffhof sind Feuerlöscher falsch aufgehoben

Eine solche Fachfirma ist die Firma Frafo in Plattenhardt. Sie ist auf Feuerschutz und technische Gase spezialisiert. Inhaber André Fode sagt: „Das war ein großes Glück, das der Vorfall glimpflich ausgegangen ist – da hätte einiges passieren können.“ Fode weiß, wovon er spricht. „Es gibt zwei Arten von Feuerlöschern: Die Dauerdrucklöscher stehen permanent unter Druck, 20 bar sind das.“ Die Alternative seien Aufladelöscher, die mit Patronen funktionieren: Erst bei Benutzung wird der Behälter unter Druck gesetzt. Das sei um ein Vielfaches sicherer, so Fode. Trotzdem betont er: „Beide Arten von Feuerlöschern sind Sondermüll und müssen über Fachbetriebe wie unseren entsorgt werden.“ Michael Schmidt, Brandschutztechniker bei Frafo, weiß: „Vielen Leuten ist die Entsorgung zu teuer, sie machen das dann illegal über den Hausmüll oder den Wertstoffhof.“ Wie bei dem Vorfall an der Hornbergstraße. André Fode sagt, bei ihm koste die Entsorgung je nach Größe des Feuerlöschers zwischen 10 und 60 Euro. „Den neuen gibt es dann aber oft vergünstigt dazu“, erklärt er.

Nicht nur im Hausmüll, auch auf dem Wertstoffhof ist der Feuerlöscher falsch aufgehoben, sagt Manfred Kopp, Geschäftsführer des Esslinger Abfallwirtschaftsbetriebs. In die Schadstoffsammlung gehören aber kleinere Druckbehälter wie beispielsweise Spraydosen, wenn sie noch nicht vollständig entleert sind.