Nach der Landtagswahl steht CSU-Parteichef und Innenminister Horst Seehofer unter Druck. Nun hat er einen möglichen Rücktritt angedeutet.

München - Erstmals nach der CSU-Landtagswahlpleite hat Horst Seehofer einen möglichen Rücktritt als Parteichef angedeutet - wenn ihn seine Partei für den CSU-Absturz allein verantwortlich machen sollte. „Noch mal mache ich einen Watschnbaum nicht. Man kann mich kritisieren, aber das zu reduzieren auf den Horst Seehofer, und der ist für alles verantwortlich, das werde ich persönlich nicht mitmachen“, sagte Seehofer am Sonntag im Bayerischen Fernsehen. „Eher stelle ich mein Amt als Parteivorsitzender zur Verfügung - ich glaube, klarer kann man sich nicht ausdrücken.“

 

Keine Alleinverantwortung für Debakel

Seehofer, der seit dem CSU-Absturz bei der Landtagswahl auf nur noch 37,2 Prozent parteiintern massiv unter Druck steht, wies eine Alleinverantwortung energisch zurück. „Das ist halt ein einfaches Geschäft: Wenn man auf einen anderen zeigen kann, muss man sich nicht mit sich selbst beschäftigen.“ Das sei schon nach der Bundestagswahl 2017 so gewesen: „Obwohl ich gar nicht zur Wahl stand, in keiner Wahlsendung war, auf keinem Wahlplakat, war ich schon nach der Bundestagswahl der Hauptverursacher. Jetzt wieder“, klagte er.

Seehofer steht zu seiner Verantwortung

Seehofer sagte, er stehe zu seiner Verantwortung - aber die CSU müsse auch strukturelle Fragen beantworten. „Die SPD hat immer die Köpfe ausgewechselt in den letzten Jahren, und es ist immer noch schlechter geworden, weil sie die Strukturen bei sich nicht verändert hat.“

Er fügte hinzu: „Was mich ärgert, ist die oberflächliche Wahlanalyse, die viele anstellen.“ Der Einbruch der CSU habe aber tiefere Gründe, die längere Zeit zurückreichten. Er nannte die Etablierung der Freien Wähler im Landtag seit 2008, das Erstarken der AfD und zunehmende Veränderungen in der Gesellschaft.