Übergroße Parlamente schaden der Demokratie. Im Südwesten droht das bei der nächsten Wahl. Den Gegnern der Wahlrechtsreform ist Erfolg zu wünschen, meint Andreas Müller.
Demokratie muss einem etwas wert sein – das ist das Standardargument, wenn es um die Kosten für Parlamente und Abgeordnete geht. Grundsätzlich stimmt es auch. Wie wertvoll die Demokratie ist, wird in Zeiten wie diesen, da sie immer mehr unter Druck steht, deutlicher denn je. Populistische Pfennigfuchserei verbietet sich da, prinzipiell verdienen Parlamentarier Respekt und nicht Geringschätzung. Doch die Politik wird nicht besser, je mehr Politiker sie machen; sonst könnte man nicht genug von ihnen haben. Für Parlamente gibt es Größen, bei denen die Akzeptanz schwindet und die Stätten der Demokratie selbst den Demokratieverdruss fördern. Beim Deutschen Bundestag war das seit Jahren so. Umso löblicher ist es, dass sich die Abgeordneten nach langem Ringen auf eine Reduzierung um 100 Mandate verständigt haben.