Die Aktienkurse fahren Achterbahn in dieser Woche. Am Montag runter, am Dienstag rauf. Wohin die Reise geht, ist unter Experten strittig. Zumindest die Talfahrt scheint vorerst gebremst.

Frankfurt/Main - Der Kampf Chinas gegen eine Konjunkturflaute hat dem Dax am Dienstag kräftig Auftrieb gegeben. Nach seinem Crash zu Wochenbeginn stieg der deutsche Leitindex wieder über die psychologisch wichtige Marke von 10 000 Punkten. Am Nachmittag lag der Dax 4,33 Prozent im Plus bei 10 065,77 Punkten.

 

Der Index der mittelgroßen Werte MDax erholte sich um 4,01 Prozent auf 19 365,60 Punkte und der TecDax gewann 4,99 Prozent auf 1653,24 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um viereinhalb Prozent nach oben.

Mit einer erneuten Leitzinssenkung will die chinesische Zentralbank der Wirtschaft des Landes unter die Arme greifen. Noch zu Wochenbeginn hatten Sorgen um eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft sowie die Kursturbulenzen am Aktienmarkt des Landes die Börsen weltweit auf Talfahrt geschickt: Der Dax war erstmals seit Januar unter die Marke von 10 000 Punkten gerutscht und in der Spitze fast bis auf 9300 Punkte abgesackt.

Experten stufen Verluste als übertrieben ein

Nicht wenige Börsianer hatten die Verluste zu Wochenbeginn allerdings als übertrieben eingestuft und von zu großen Konjunktursorgen gesprochen. In dieses Bild passte auch der am Dienstag präsentierte Ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland, der besser ausfiel als erwartet. Offensichtlich lassen sich die deutschen Unternehmen von den jüngsten Turbulenzen die Stimmung nicht vermiesen.

Es gibt aber auch vorsichtige Stimmen. Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar hält vorerst nur eine sogenannte Bärenmarkt-Rally für möglich. Das ist eine zwischenzeitliche Kurserholung in einem Abwärtstrend. Die aktuelle Lage sei extrem und nur mit wenigen Marktphasen aus der Vergangenheit vergleichbar, schrieb Wenner. Eines hätten diese Phasen aber gemeinsam gehabt: Es sei anschließend weiter abwärtsgegangen.

Dünger- und Salzproduzent K+S bei den Favoriten

Im Dax zählten die Aktien des Dünger- und Salzproduzenten K+S mit einem Plus von mehr als 6 Prozent zu den Favoriten. Einem Händler zufolge sorgte ein Medienbericht über ein höheres Übernahmeangebot des US-Agrarkonzerns Monsanto für den schweizerischen Konkurrenten Syngenta für gute Stimmung. Der Schritt wecke Fantasie, dass der Düngerproduzent Potash seine Offerte für K+S nachbessern könnte.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,41 Prozent am Vortag auf 0,47 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,27 Prozent auf 139,07 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,91 Prozent auf 154,08 Punkte. Der Kurs des Euro fiel nach der Zinssenkung in China auf zuletzt 1,1466 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1506 (Montag: 1,1497) US-Dollar festgesetzt.