Christian Eriksen hat knapp sieben Wochen nach seinem bei der EM erlittenen Herzstillstand seine Vereinskollegen bei Inter Mailand besucht. 

Mailand/Hamburg - Fröhliches Lachen, strahlende Gesichter und herzlicher Beifall - der Besuch von Christian Eriksen bei Inter Mailand im Trainingszentrum Appiano Gentile löste Begeisterung, fast Jubel bei den Tifosi aus. Knapp sieben Wochen nach seinem bei der EM erlittenen Herzstillstand genoss der Däne seinen Kurzbesuch in der Lombardei sichtlich.

 

Dazu passend veröffentlichte der Arbeitgeber des 29-Jährigen eine Erklärung, die sich positiv las: „Christian geht es gut. Er ist in exzellenter physischer und mentaler Verfassung.“ So weit, so gut.

Die sportliche Zukunft des Nationalspielers, der beim Gruppenspiel zwischen Dänemark und Finnland in Kopenhagen (0:1) auf dem Spielfeld bewusstlos zusammengebrochen war und auf dem Rasen wiederbelebt werden musste, ist jedoch weiterhin ungeklärt. Eriksen wird in der kommenden Woche in Dänemark weitere Untersuchungen vornehmen lassen, mit einem Comeback in diesem Jahr ist auf keinen Fall zu rechnen.

Defibrillator noch im Körper

Entscheidend ist dabei die Frage, ob und wann der aktuell bei Eriksen implantierte Defibrillator wieder aus dessen Körper entfernt werden kann.  Falls nicht oder noch nicht, müsste sich der Skandinavier einen neuen Arbeitgeber suchen. Am 17. Juni war der Defibrillator eingesetzt worden.

Fabrizio Braconaro, Mitglied der wissenschaftlichen Kommission beim italienischen Verband FIGC, hatte in einem Radio-Interview unterstrichen, dass das Erteilen einer Spielgenehmigung für einen Profi mit eingesetztem Defibrillator nicht möglich sei. Auf dem Apennin ist Kontaktsport mit einem Herzschrittmacher gesetzlich verboten.

Der offensive Mittelfeldspieler hatte im Januar 2020 nach fast sieben Jahren bei Tottenham Hotspur beim aktuellen italienischen Meister einen Vertrag bis zum 30. Juni 2024 unterschrieben.

Sollte Eriksen seine Karriere in Italien nicht fortsetzen können, wären die Niederlande möglicherweise eine neue Option. Vor seiner Zeit in London hatte Eriksen drei Jahre lang das Trikot von Ajax Amsterdam getragen.

Schiedsrichter Ernst der Lage erkannt

Dass Eriksen tatsächlich in akuter Lebensgefahr schwebte, hatte Schiedsrichter Anthony Taylor nach dessen Kollaps nach eigenem Bekunden sofort erkannt. „Ich sah sein Gesicht, ich sah, wie er zu Boden fiel. Da wusste ich, dass etwas nicht in Ordnung war“, sagte der englische Unparteiische in einem BBC-Interview.

Taylor lobte im Nachgang auch die schnelle Reaktion von Dänemarks Mannschaftskapitän Simon Kjaer und den Medizinern auf dem Platz: „Sie waren die wahren Helden dieser Nacht.“