Syrien, Afghanistan, Kamerun, Albanien oder Irak – beim Nachbarschaftsfest des Asylwohnheims Heumaden trafen die unterschiedlichsten Kulturen aufeinander. Gemeinsam mit den Nachbarn kam es zur interkulturellen Annäherung.

Heumaden - In sechs Sprachen hat der Arbeitskreis Flüchtlinge Heumaden-Sillenbuch am vergangenen Donnerstag die Gäste des Nachbarschaftsfests willkommen geheißen. Auf Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch und Persisch begrüßten die ehrenamtlichen Helfer die Nachbarn und Flüchtlinge auf dem Gelände des Wohnheims an der Kirchheimer Straße. „Ein Ehrenamtlicher, der Arabisch spricht, fehlt uns noch“, sagt Ariane Müller-Ressing, die sich seit 28 Jahren in der Flüchtlingshilfe engagiert.

 

Ehrenamtliche kümmern sich um 260 Flüchtlinge

Über Grenzen hinweg Freundschaften schließen – unter diesem Motto stand das Fest. Gemeinsam mit den Bewohnern des Flüchtlingswohnheims hatten die Ehrenamtlichen alle Nachbarn eingeladen. 300 sind gekommen.

Der Arbeitskreis kümmert sich seit 22 Jahren um Flüchtlinge. Momentan unterstützen 45 Ehrenamtliche regelmäßig die Asylheimbewohner. Sie bieten Sprachunterricht und Hausaufgabenbetreuung, halten Sportkurse oder helfen bei Behörden- und Arztbesuchen. Derzeit sind an der Kirchheimer Straße 260 Flüchtlinge untergebracht. Sie stammen aus 26 Nationen, darunter vor allem aus Syrien, Afghanistan, den Balkanstaaten und aus dem Irak.

Hemmschwellen abbauen

„Für die Bewohner ist es eine Wertschätzung, dass wir heute mit ihnen feiern“, sagt Müller-Ressing. Ziel des Nachbarschaftsfests sei es, unterschiedliche Menschen zusammenzubringen und interkulturelle Hürden abzubauen. „Viele Menschen haben eine Hemmschwelle, wenn es um den Kontakt mit Bewohnern des Asylheims geht. Wenn man diese aber überwunden hat, kann man wunderbare Begegnungen haben“, sagt die Sillenbucherin.

Besonders freut die Müller-Ressing, dass so viele Nachbarn gekommen sind, um sich zu informieren. „Hier geht es um das Miteinander.“ Seit August erleben die Bewohner des Flüchtlingswohnheims und der zugehörige Arbeitskreis eine Welle an Hilfsbereitschaft. „In den vergangenen fünf Wochen hatten wir 100 Anfragen von Menschen, die helfen wollen“, sagt Müller-Ressing.

Flüchtlinge an die Hand nehmen

Einige davon sind beim Nachbarschaftsfest erschienen, um mit den Flüchtlingen Kontakt zu knüpfen. Felix Brucklacher aus Stuttgart-Süd ist mit seiner Familie gekommen. „Ich finde es wichtig, dass man die Flüchtlinge nicht ihrem Schicksal überlässt, sondern sie an die Hand nimmt“, sagt er. Viele der Flüchtlinge freuen sich über die große Resonanz. Da sind zum Beispiel Marko Kengne und Silas Dingoke. Die beiden kommen aus Kamerun. Sie unterhalten sich mit Karsten Hoffmann aus Sillenbuch über ihre mögliche Zukunft in Deutschland. „Wir mögen den Austausch mit den Nachbarn sehr. Die Leute interessieren sich für uns“, sagt Dingoke und Kengne ergänzt: „Man spürt die Liebe.“