In Esslingen muss ein alter Abwasserkanal dringend saniert werden. Die Arbeiten erfordern eine Busumleitung über Stuttgarter Wohngebiete.

Stuttgart - Weil ein 100 Jahre alter, noch aus Sandsteinen gemauerter Abwasserkanal in der Geiselbachstraße in Esslingen dringend saniert werden muss, werden von 2019 an Stadtbusse durch den beschaulichen Stuttgarter Weinort Uhlbach rollen. Die Kanalsanierung auf 400 Meter Länge zwingt zu dieser Umleitung, mit der die Fahrgäste die S-Bahn in Obertürkheim in rund 16 Minuten erreichen können. Eine großräumige Umleitung in Esslingen würde sie 41 Minuten kosten.

 

Die 15 Monate dauernde, rund sieben Millionen Euro teure Kanalsanierung werde täglich rund 10 000 Autofahrer zu einem Umweg zwingen, sagte Esslingens Bürgermeister Wilfried Wallbrecht im Technikausschuss des Stuttgarter Gemeinderates. Den Bus könne man nicht in den Stau schicken, man sei auf Hilfe aus Stuttgart angewiesen. „Wir sind laut Gesetz zu dieser Nachbarschaftshilfe verpflichtet“, so Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU).

In Uhlbach regt sich Widerstand

Von nachbarschaftlicher Begeisterung kann aber keine Rede sein. Gegen die Nutzung der Tiroler Straße in Uhlbach, auf der durch das Interim für die Buslinie 109 rund 30 Stellplätze entfallen müssen, gibt es nicht nur im Ort selbst Widerstand. Wenn schon, dann müssten im Wohngebiet kleine Busse eingesetzt werden, forderte Beate Bulle-Schmid (CDU), sonst bekomme „Esslingen alles und Stuttgart nichts“. Sie wären etwas schmaler und kürzer als der übliche Stadtbus, hätten aber auch einer deutlich geringere Kapazität. Um den 15-Minuten-Takt zu halten brauche man sechs Fahrzeuge und viel Personal, gab Wallbrecht zu bedenken. Man werde das prüfen. Gefordert wurde von SPD und Grünen ein Halt in Uhlbach. Auch das wird noch untersucht.

Der bisher offene Schleichweg von Esslinger Ortsteil Rüdern nach Ulbach soll nicht nur während des Bus-Interims, sondern dauerhaft mit einer Schranke gesperrt werden, sagte Wallbrecht zu. Das würde Uhlbach bis zu 400 Abkürzer täglich ersparen. Ebenfalls untersucht werden soll, ob die Beleuchtung an einer Treppenanlage von Rüdern nach Obertürkheim wieder installiert werden kann. Ergebnisse sollen nach der Sommerpause im Bezirksbeirat vorgestellt werden. Um die Kanalarbeiten für 2019 planen zu könne brauche man bis Oktober Klarheit, sagte Wallbrecht.