Nach einem starken Nachbeben in Japan mit Toten und Verletzten ist im abgeschalteten Atomkraftwerk Onagawa ein Wasserleck entdeckt worden.
Tokio - Ein schweres Nachbeben der Stärke 7,1 im Nordwesten Japans hat mindestens zwei Menschen das Leben gekostet, etwa 130 weitere wurden verletzt. Das teilten Sprecher der Behörden mit. Das Beben ereignete sich am Donnerstag ungefähr in dem gleichen Gebiet, wie die Katastrophe am 11. März, bei welcher ein Erdbeben der Stärke 9,0 und ein nachfolgender Tsunami schwere Schäden verursacht hatten.
Der Erdstoß führte vor allem zu Stromausfällen. Insgesamt seien rund 2,6 Millionen Menschen, also etwa 40 Prozent der Bewohner des betroffenen Gebiets, ohne Strom gewesen, erklärte ein Sprecher des Energieunternehmens Tohoku-Electric Power, das den Norden Japans bedient. Sechs konventionelle Kraftwerke fielen vorübergehend aus, drei gingen inzwischen wieder in Betrieb. Die anderen sollen in Kürze folgen, erklärte der Sprecher.
Keine zusätzlichen Probleme aus Fukushima gemeldet
In mehreren Atomkraftwerken sprangen Dieselgeneratoren an. Die Anlagen sind aber wieder ans Stromnetz angeschlossen. Ein Kraftwerk nördlich von Sendai, das seit dem Tsunami abgeschaltet ist, konnte seine Abklingbecken vorübergehend nicht mehr kühlen. Aus der schwer beschädigten Atomanlage Fukushima, wo Arbeiter immer noch versuchen, überhitzte Reaktoren zu kühlen, wurden keine zusätzlichen Probleme infolge des neuen Erdbebens gemeldet.
Im Atomkraftwerk Onagawa gelangte radioaktives Wasser aus den Abklingbecken, blieb aber innerhalb der Sicherheitshülle der Anlage, wie Tokohu Electric erklärte. Dies sei „nicht ungewöhnlich, obwohl es vorzuziehen ist, dass es nicht passiert“, sagte ein Sprecher der Atomsicherheitsbehörde. Aus dem Meiler in Onagawa trat nach dem ersten Beben Öl ins Meer aus. Es wurde von Absperrvorrichtungen eingegrenzt. Bei dem Nachbeben vom Donnerstag gelangte nach Angaben der Küstenwache Öl aus der Absperrung. Inzwischen sei das Leck aber wieder geschlossen worden.
Strahlung geht zurück - Suchtrupps sind im Einsatz
Hunderte Polizisten setzten unterdessen in der Stadt Minami Soma in Nähe von Fukushima ihre Suche nach Leichen fort. Das Gebiet konnte wegen starker Strahlung nach der Havarie des Kraftwerks nicht betreten werden. In den vergangenen Tagen ging die Strahlung allerdings so weit zurück, dass Suchtrupps in Schutzkleidung dort eingesetzt wurden.
Eine nach dem Beben vom Donnerstag ausgegebene Tsunami-Warnung wurde später wieder aufgehoben. Das Beben war auch in der rund 330 Kilometer vom Epizentrum entfernten Hauptstadt Tokio noch zu spüren.