Thomas Strobl ist nicht mehr der einzige potentielle Nachfolger von Stefan Mappus: Der Landtagsabgeordnete Winfried Mack tritt gegen ihn an.

Stuttgart - Soeben habe ich unseren Landesvorsitzenden Ministerpräsident a. D. Stefan Mappus, und unseren Fraktionsvorsitzenden im Landtag, Peter Hauk, darüber informiert, dass ich beabsichtige, auf dem Landesparteitag am 23. Juli für das Amt des Vorsitzenden der CDU Baden-Württemberg zu kandidieren.“ Mit diesen Worten beginnt Winfried Mack einen Brief an die Mitglieder des CDU-Landesvorstandes, die am Montag zu einer Sitzung zusammenkamen, und die Kreisvorsitzenden der Union.

 

Lange hat es gedauert, nun bekommt der bisher einzige Kandidat für den CDU-Landesvorsitz, der amtierende Generalsekretär der Partei, Thomas Strobl, doch noch Konkurrenz. Am Mittwoch beginnt in Bisingen (Zollernalbkreis) die erste Regionalkonferenz, bei der sich die Kandidaten der Parteibasis vorstellen – und vor allem auch deren Vorstellungen über den künftigen Kurs der Partei anhören sollen. Mack wird bei den Regionalkonferenzen dabei sein.

„Ich verstehe mich als Vertreter der Basis“, schreibt Mack in seinem Brief. „Ich möchte mit meiner Bewerbung unserer CDU in Baden-Württemberg bei dieser wichtigen Wahl eine Alternative bieten.“ Strobl sei „ein respektabler Kandidat“, so Mack. „Wirkliche Erneuerung kann aber nur dann stattfinden, wenn es auch eine echte Wahlmöglichkeit gibt.“

Mack kommt aus der Kommunalpolitik

Mack lebt in Ellwangen, ist 45 Jahre alt, katholisch, verheiratet und hat zwei Kinder. Er vertritt seit 2001 den Wahlkreis Aalen im Landtag. Im April wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden der Oppositionsfraktion gewählt und betreut die Ausschüsse für Finanzen und Wirtschaft sowie Verkehr und Infrastruktur. Mack kann auf eine Parteikarriere als Kommunalpolitiker – so im Kreistag des Ostalbkreises – und in der Jungen Union zurückschauen. Auf der Ostalb ist er in die Fußstapfen von Vorgängern getreten wie Gustav Wabro, der unter Lothar Späth Chef der Staatskanzlei wurde, später Bevollmächtigter des Landes in Berlin. Auch der studierte Verwaltungswissenschaftler Mack hat – unter Erwin Teufel – zunächst in der Villa Reitzenstein gedient. Als JU-Chef auf der Ostalb brachte er es zu einiger Popularität. Das trug ihn einerseits in den Landtag.

Andererseits erklärt dies das Netzwerk, in das Mack eingebunden ist, und somit seine strömungspolitische Zuordnung in der Partei. Er gilt als Vertreter des ländlich-konservativen Flügels der Südwest-CDU und wird zum Gefolge von Erwin Teufel und Stefan Mappus gerechnet. Mack gehört seit zwölf Jahren als Beisitzer dem CDU-Landesvorstand an.

„Im Falle meiner Wahl möchte ich sehr stark vor Ort präsent sein"

„Im Falle meiner Wahl möchte ich sehr stark vor Ort, in den Kreis-, Stadt- und Ortsverbänden präsent sein“, schreibt Mack an die Parteigranden. An der Basis liege die Stärke der Christdemokraten. „Hier wird die Grundlage für unsere Verwurzelung in allen Bereichen des Lebens gelegt.“ Die CDU könne nur dann eine echte Volkspartei sein, wenn sie ganz nah bei den Mitbürgern sei. „Nur dann können wir das richtige Gespür für ihre Anliegen entwickeln und uns um diese glaubhaft kümmern.“

Er sei überzeugt, dass die Partei neben der Landtagsfraktion, neben der Landesgruppe der Bundestagsabgeordneten und den baden-württembergischen Europaparlamentariern „eine eigene Stimme bekommen muss“. Er wolle konstruktiv zusammenarbeiten. Mit Peter Hauk leiste er das in der Landtagsfraktion bereits jetzt.

Bis dahin war Thomas Strobl der einzige Bewerber für die Spitzenposition der Landes-CDU. Strobl ist seit 2005 Generalsekretär der Südwest-Union. Er war von Günther Oettinger für dieses Amt vorgeschlagen worden, behielt es aber auch noch nach dessen Weggang nach Brüssel unter Stefan Mappus. Der 51-jährige Strobl vertritt seit 1998 Heilbronn als Bundestagsabgeordneter. Der Schwiegersohn von Finanzminister Wolfgang Schäuble ist seit dieser Legislaturperiode Vorsitzender der Landesgruppe der baden-württembergischen CDU-Bundestagsabgeordneten.