Krimiautor Jochen Bender hat seinen 13. Krimi geschrieben, der an realen Schauplätzen spielt: „Hurlebaus jagt den Fälscher“ – dieses Mal am Cannstatter Wasen.
Fans von Krimis aus der Landeshauptstadt dürfen sich freuen: Kommissar Jens Hurlebaus ermittelt wieder – diesmal lässt ihn sein Schöpfer Jochen Bender unter anderem die Sprayerszene um die Bad Cannstatter König-Karls-Brücker herum genauer unter die Lupe nehmen.
Herr Bender, wie kamen Sie auf die Idee?
Auch dieses Mal diente mir ein realer Fall als Vorlage, und zwar die Ermittlungen gegen einen Oldtimerhändler vor den Toren Stuttgarts. Bis dahin war mir nicht klar, dass auch Oldtimer gefälscht werden. Je mehr ich zu dem Thema recherchierte, desto vielschichtiger und spannender wurde es. Besonders die Parallelen zum Kunstmarkt faszinierten mich. Hier wie dort geht es um Millionensummen, weil längst nicht mehr nur Sammler viel Geld ausgeben, sondern auch von Gier getriebene Menschen, denen es beim Kauf eines Oldtimers einzig um eine möglichst hohe Rendite geht. Genau wie bei Gemälden werden hierdurch Fälscher angelockt. Es entsteht ein Wettkampf zwischen Fälschern und Gutachtern, der zu einer immer höheren Relevanz der Provenienz führt, also der nachweisbaren Herkunft eines Kunstwerkes. Die Parallelität zwischen Kunst- und Oldtimermarkt inklusive Fälschungen verblüfft mich. Dass der reale Fall hier bei uns angesiedelt war, empfand ich als Aufforderung, mich des Themas anzunehmen.
Und warum den Bezug zur Cannstatter König-Karls-Brücke, der Hall of Fame?
Street-Art interessiert mich mehr als die meisten Museen. Auch Graffitis werden mittlerweile gefälscht oder gestohlen, indem man sie beispielsweise aus Hauswänden schneidet. Schon länger reizte es mich, genau hierüber einen Krimi zu schreiben. Als zentrales Thema eines in und um Stuttgart angesiedelten Krimis erschien es mir allerdings nicht glaubwürdig. Im Kontext von Oldtimer(Kunst)-Fälschung passt es hingegen als Ergänzung perfekt, zumal sich der zentrale Spot der Stuttgarter Sprayerszene unter der König-Karls-Brücke quasi direkt vor der fiktiven Haustür meines Kommissars Hurlebaus befindet.
Was fasziniert Sie an Oldtimern?
Sie sind Zeugen der Vergangenheit, die in meinen Augen für ein schöneres Lebensgefühl stehen. Außerdem verbinde ich viele persönliche Erinnerungen mit ihnen. Als Student war ich mehrfach mit einem Freund im Süden Frankreichs. Er kaufte dort Citroën DS, um sie mit Gewinn bei uns an Liebhaber weiterzuverkaufen. Damit verbinde ich schöne Erlebnisse. Aber mir geht es weniger um die Oldtimer selbst, sondern vielmehr um die Menschen, die jene fahren und die an ihnen herumwerkeln. Mein Kommissar Hurlebaus fährt nicht zufällig selbst einen alten Daimler.
Fahren Sie selbst einen?
Mein erstes Auto war ein zwanzig Jahre alter VW-Bus mit geteilter Frontscheibe und zweifarbiger Lackierung. Damals schon ein Anachronismus, aber kein der Definition entsprechender Oldtimer. Gleiches gilt für eine Charleston-Ente, die ich lange fuhr.
Wo lesen Sie aus dem Krimi und wann? Ist auch in Bad Cannstatt eine Lesung geplant?
Premiere ist im Rahmen der 1. Botnanger Kriminacht am 19. September um 19 Uhr im Bürgerhaus Botnang, Griegstraße 18. Am 6. November lese ich im Wohncafé Ostheim und am 22. Februar auf der Stuttgarter Buchmesse in der Schwabenlandhalle in Fellbach. Weitere Lesungen in Bad Cannstatt sind in Planung.