Der Stuttgarter Stürmer Cacau ist im Länderspiel gegen Frankreich eingewechselt worden – und hat noch das Tor zum 1:2 erzielt. Ein kleines Erfolgserlebnis.

Bremen - Beim 1:2 der Nationalelf gegen Frankreich hat der Stuttgarter Cacau den Treffer für das deutsche Team erzielt. Jetzt hofft er, beim VfB Stuttgart in die Startelf zurückzukehren.

 

Cacau, fühlen Sie sich trotz der 1:2-Niederlage gegen Frankreich als Gewinner?
Das wäre übertrieben. Schließlich habe auch ich das Spiel verloren.

Aber?
Natürlich freue ich mich sehr über mein Tor. Ich bin eingewechselt worden, wollte was bewegen und habe zumindest dazu beitragen können, dass das Ergebnis erträglicher ausgefallen ist. Das ist schön für mich.

Wie wichtig war für Sie das Tor in Ihrer derzeitigen Situation?
Sehr wichtig sogar, vor allem für mein Selbstvertrauen. Ich habe eine gute Zeit hier beim Nationalteam gehabt und gut trainiert. Das nehme ich mit nach Stuttgart und fahre mit der Hoffnung zurück, dass ich diese schwierige Zeit überstehe.

Viele hatten sich über Ihre Nominierung gewundert, da Sie beim VfB nur Reservist sind. War für Sie immer klar, dass Sie dabei sind?
Nein, gar nicht. Selbstverständlich ist das nicht gewesen. In meiner Situation kann man keine Ansprüche stellen. Umso mehr hat es mich gefreut, dass ich bei der Nationalelf wieder dabei sein durfte.

Hat Ihnen Joachim Löw gesagt, was er bis zur EM von Ihnen erwartet?
Nein, wir haben kein Gespräch geführt. Ich weiß aber auch so, was von mir verlangt wird. Entscheidend ist für mich, dass ich das Vertrauen des Bundestrainers spüre.

Ist das auch bei Ihrem Vereinstrainer Bruno Labbadia der Fall?
Im Fußball ist es so, dass der Trainer die Mannschaft aufs Feld schickt, die er für die beste hält. Und in der habe ich im Moment keinen Platz. Das ist okay so.

Wirklich?
Natürlich will ich wieder in die Mannschaft zurück, daran arbeite ich jeden Tag. Und ich bin sicher, dass es schneller gehen wird, als einige glauben.

Was macht Sie so sicher?
Ich habe mir in der Nationalmannschaft neuen Schwung geholt, meine Lockerheit ist zurückgekehrt. Ich habe jetzt wieder die Gewissheit, dass ich an meinen Qualitäten nicht zweifeln muss. Psychologisch ist das ganz wichtig. Jetzt muss ich eben warten, bis ich auch beim VfB wieder spielen darf.

Sie könnten das Gespräch mit Bruno Labbadia suchen.
Das ist nicht notwendig. Wichtig ist, dass ich auf dem Platz zeige, dass ich unbedingt wieder spielen will.

Wie bitter war es zuletzt für Sie, draußen sitzen zu müssen?
Das war nicht einfach. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich beim VfB zum letzen Mal drei Spiele hintereinander auf der Reservebank saß. Das muss man erst mal verkraften. Entscheidend ist in so einer Situation, dass man die Unterstützung von seiner Familie und seinen Freunden hat. Das ist für mich das Wichtigste.

Würden Sie sich vom Club mehr Unterstützung wünschen? Sie sind dienstältester Profi und der einzige deutsche Nationalspieler.
Das stimmt, aber das zählt im Moment nicht. Wichtig ist nur die Mannschaft. Mein Schicksal spielt keine Rolle. Das ist für mich zwar nicht zufriedenstellend, aber ich akzeptiere das und kann damit leben.
Das Gespräch führte Marko Schumacher.