Berlin streitet über das geplante Museum des 20. Jahrhunderts. Der Architekt Arno Lederer soll vermitteln helfen.

Stuttgart - Die Schweizer Architekten Herzog und de Meuron bekommen für das geplante Museum des 20. Jahrhunderts in Berlin ein Beratergremium an die Seite gestellt. Vorsitzender dieses Gremiums ist der Stuttgarter Architekt Arno Lederer.

 
Herr Lederer, wozu brauchen Herzog und de Meuron, Architekten unter anderem der Tate Modern in London und der Elbphilharmonie in Hamburg, in Berlin ein Beratergremium? Kriegen sie es allein nicht hin?
Im Gegenteil, Herzog und de Meuron sind überaus versierte und erfahrene Architekten, die keine Aufpasser brauchen. Aber ihr Entwurf für den Museumsneubau am Kulturforum wird in Berlin sehr kontrovers diskutiert. Das ging bis zu dem Versuch, den Entwurf per Unterschriftensammlung zu kippen. In dieser Situation soll das Gremium vermittelnd tätig werden.
Zwischen wem genau und wobei sollen Sie vermitteln?
Hermann Parzinger, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, hat das Gremium als neutrale Instanz bezeichnet, die Bauherr und Politik bei schwierigen fachlichen Fragen beraten soll und notfalls vermittelnd tätig wird. Darum gehört auch der Stuttgarter Architekt HG Merz, der ein sehr erfahrener Museumsplaner ist, zu den Beratern. Vermitteln kann das Gremium aber sicher auch in der erregten öffentlichen Debatte.
Die Kritiker schmähen den Entwurf wegen seiner einfachen Form ja als Kulturscheune.
Ja, man sollte sich aber erinnern, dass auch die benachbarten Gebäude, etwa Scharouns Philharmonie, zu ihrer Entstehungszeit höchst umstritten waren. Städtebaulich war der Entwurf der Schweizer an diesem schwierigen Ort der beste im Wettbewerb, zugleich definiert er den Typus des Museums für zeitgenössische Kunst und seine Architektur neu.