Online-Gottesdienste allein reichen Jens Junginger, Pfarrer der Sindelfinger Martinskirche, nicht. Er setzt an Heilig Abend lieber auf mehrere kurze Andachten mit wenigen Leuten.

Sindelfingen - Jens Junginger ist der Geschäftsführende Pfarrer der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Sindelfingen. Er hält es in der Corona-Zeit für wichtiger denn je, dass Kirchentüren geöffnet bleiben.

 

Herr Junginger, Ihre Kollegin Feine aus Böblingen hat alle Präsenzgottesdienste abgesagt. Sie wollen darauf nicht verzichten. Warum nicht?

Es ist eine Gratwanderung. Wir tun alles, was uns möglich ist, um das Infektionsrisiko so klein wie möglich zu halten. Aber wir haben auch eine seelsorgerliche Verantwortung. Und die Menschen brauchen gerade im Moment solche Erlebnisse und Begegnungen, wenn auch auf Distanz. Ich verstehe zum Beispiel nicht, warum uns die Stadtverwaltung das Kurrende-Blasen vor den Seniorenheimen verboten hat. Ein Ständchen für die Bewohner, die vom Balkon aus zuschauen, das hätte vielen gutgetan.

Haben Sie keine Angst, dass Gottesdienste zu Super-Spreader-Events werden?

Wir halten uns an alle Vorschriften. Wir teilen den Menschen ihre Plätze zu, es besteht die Pflicht zum Tragen einer Maske. Ganz ausschließen kann man natürlich nicht, dass sich Menschen zu nahe kommen, wenn sie sich nach langer Zeit plötzlich treffen: Das wird dann die Aufgabe unserer Ordner sein, zu verhindern, dass so etwas nicht passiert.

Was ist Ihre Botschaft zu Weihnachten?

Fürchtet euch nicht – das ist die Botschaft aus der Weihnachtsgeschichte. Das bedeutet nicht Sorglosigkeit, aber lasst euch eure Stimmung von dem kleinen Licht im Dunkeln etwas aufhellen.