Obwohl es im Internet überall gratis Rezepte gibt, sind Kochbücher nach wie vor sehr beliebt. Ob sie aber wirklich etwas taugen, merkt man erst, wenn man daraus kocht. Heute im Test: Fenchel und Kichererbsen aus dem Ofen nach Diana Henrys „Von der Kunst, einen Pfirsich zu essen“.

Freizeit & Unterhaltung: Anja Wasserbäch (nja)

Stuttgart - Was haben wir gekocht in den vergangenen Wochen. Manchmal da war aber auch die Luft raus und nicht nur die Inspiration, sondern auch die Lust fehlte. Schön, wenn man sich mit Speisen in die Ferne träumen kann. Und genau das schafft Diana Henry mit diesem neuen, wahrlich schönen Kochbuch, das in Frühling und Sommer sowie Herbst und Winter aufgeteilt ist.

 

Wer ist das? Diana Henry ist eine der beliebtesten britischen Food-Autorinnen. Die 56-Jährige schafft Gerichte, die schlichtweg gut sind.

Was ist das für ein Buch? Das Cover fühlt sich an, wie eine sanfte Pfirsichhaut. Drinnen geht es um Rezepte und Geschichten von einer kulinarischen Weltenbummlerin. Henry aber kann nicht nur wunderbar kochen, sondern auch schreiben. So sind die Geschichten zwischen den Rezepten mindestens genauso gut.

Das Test Rezept: Tomaten, Fenchel & Kichererbsen aus dem Ofen mit eingelegter Zitrone & Honig

Tomaten und Fenchel getrennt zu backen, klingt zunächst sehr aufwendig, macht aber das Anrichten sehr viel einfacher. Für das Dressing kann statt Koriandergrün auch glatte Petersilie oder Minze verwendet werden. Und wer möchte, kann das Gericht auch mit Salatblättern (Rucola, Brunnenkresse oder Blattspinat) verlängern – dann braucht man aber auch etwas mehr Dressing. Es kann alles im Voraus zubereitet werden.

Dazu Safran-Couscous servieren, der einen wunderbaren Kontrast in Farbe und Textur bildet.

Zutaten

Für die Tomaten

10 große Eiertomaten

3 EL Olivenöl

1 EL Balsamicoessig

1 ½ EL Harissa

2 TL Zucker

Meersalzflocken und schwarzer

Pfeffer aus der Mühle

Für den Fenchel

2 große Fenchelknollen

Saft von ½ Zitrone

2 Knoblauchzehen, angedrückt

½ TL Fenchelsamen, im Mörser

grob zerstoßen

1 großzügige Prise Chiliflocken

2 ½ EL natives Olivenöl extra

400 g Kichererbsen (aus der

Dose), abgespült und abgetropft

Für das Dressing

2 kleine eingelegte Zitronen, plus

2 TL Sud aus dem Einmachglas

2 EL Weißweinessig

1 ½ EL flüssiger Honig

5 EL natives Olivenöl extra

4 EL gehacktes Koriandergrün

Zubereitung

Den Backofen auf 190 °C vorheizen. Die Tomaten der Länge nach halbieren und auf einem Backblech ausbreiten. In einer Schüssel Öl, Balsamicoessig und Harissa mischen und über die Tomaten gießen. Schwenken, sodass die Tomaten rundum benetzt sind, und die Schnittseiten anschließend nach oben drehen. Mit Zucker bestreuen und mit Salz und Pfeffer würzen.

Die Fenchelknollen vierteln, die Stiele kürzen und die äußeren Blätter entfernen. Zartes Fenchelgrün abtrennen (und beiseitelegen) und die Fenchelviertel in 2,5 cm dicke Spalten schneiden, die am unteren Ende noch zusammenhängen. Damit sie nicht anlaufen, in Zitronensaft schwenken. Knoblauch, Fenchelsamen, Chili und Öl untermischen. Mit Salz und Pfeffer würzen und mit der Hand gut vermengen. Die Mischung auf einem zweiten Backblech verteilen und mit Alufolie abdecken.

Tomaten und Fenchel in den Ofen schieben. Den Fenchel 25–30 Minuten rösten, bis er zart (und unten goldbraun) ist, dann die Folie entfernen und 5–10 Minuten weiterrösten, bis er rundum schön gebräunt ist. Die Tomaten 35–40 Minuten rösten, bis sie stellenweise karamellisiert und leicht eingesunken sind. Die Kichererbsen unter den Fenchel heben und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Abkühlen lassen.

Für das Dressing das Fruchtfleisch aus den Zitronen entfernen und die Schale fein würfeln. In einer kleinen Schüssel Essig, Zitronensud, Honig und Öl mit dem Schneebesen glatt rühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, dann Zitronenschale und Koriandergrün untermischen. Fenchel, Kichererbsen und Tomaten auf einem Servierteller anrichten und die Säfte aus beiden Backblechen darüber träufeln. Mit Fenchelgrün garnieren. Das Dressing darüber verteilen oder dazu reichen.

So lange dauert’s

Eine gute Stunde. Aber wie bei allen Gerichten aus dem Ofen, ist es sehr praktisch: Während das Gemüse im Ofen ist, kann man locker die Küche aufräumen.

Das sagen die Mitesser:

Das ist ein klassisches Erwachsenengericht. Eines für heiße Tage, das sich bestens vorbereiten lässt.

Für Fans von: Yotam Ottolenghi und Nigella Lawson. Die übrigens beide Fans von Diana Henry sind. Lawson sagt: „Ein außerordentliches Kochbuch, in jeder Hinsicht perfekt. Es wäre mir unmöglich, jemanden zu lieben, der dieses Buch nicht liebt.“ Recht hat sie.

Weitere Tipps:

Was für eine Freude, dass jetzt bald die perfekte Jahreszeit für Henrys Bratlinge aus Zucchini, die Aprikosentarte und die gebackenen Auberginen mit Ziegenkäse ist.

Diana Henry: Von der Kunst, einen Pfirsich zu essen. Rezepte und Geschichten einer kulinarischen Weltenbummlerin.

Ars Vivendi. Kochbuch, Hardcover, 256 Seiten, 30 Euro.

https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.nachgekocht-aus-tim-raues-rezepte-aus-der-brasserie-ziegenkaesegnocchi-vom-sternekoch.00c7263a-dc6b-443c-90c0-fb1fc8aa51ad.html