Der Wettbewerb „Kleine Helden mit großen Taten“ zeichnet nachhaltige Kindertagesstätten aus – für den anwesenden Umweltminister interessieren sich die Kinder aber nicht so sehr.

Stuttgart - Im Grunde war es ein Friday for Future. Nur dass die Protagonisten hier noch jünger waren als die streikenden Schulkinder: Im Jugendhaus Cann am Cannstatter Bahnhof fand am Freitag die Preisverleihung des Wettbewerbs „Kleine Helden mit großen Taten“ statt. 47 Kindergärten und Kindertagesstätten hatten mit Aktionen und Projekten zum Thema Nachhaltigkeit daran teilgenommen. Insgesamt avancierten etwa 1600 Kinder zu „kleinen Helden“. Der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller vergab sieben Preise: jeweils drei in den Kategorien „Essen mit allen Sinnen“ und „1,2,3 Abfallfrei“ sowie einen Sonderpreis für die öffentlichkeitswirksamste Aktion im Rahmen der Nachhaltigkeitstage, die die Einrichtungen vom 1. bis zum 4. Juni veranstalteten.

 

Essen mit allen sinnen auf Platz 1

Freilich ist solch eine Preisverleihung eher eine Veranstaltung für Erwachsene. Kinder interessiert so ein Minister nicht die Bohne. „Nöööö!“, rief ein Kind, als Moderatorin Pamela Großer fragte, ob die Kleinen wüssten, was ein Umweltminister so mache. Für Umweltschutz begeistern sie sich aber durchaus. Das beweisen die vielen Projekte.

In der Kategorie „Essen mit allen Sinnen“ schaffte es das Montessori-Kinderhaus in Waiblingen auf den mit 1000 Euro dotierten ersten Platz. Mit der Aktion „Gartengourmets“ brachte man Kindern bei, Kräuter selbst anzupflanzen, das Wachstum zu bestaunen, später zu ernten und gelegentlich zu naschen. Mit gemeinsam angelegten Gemüse- und Obstgärten gewann die Karlsruher Kindertagesstätte Mäusenest den zweiten Preis (500 Euro) und der Kindertreff in Reilingen den dritten Preis (250 Euro).

Sonderpreis geht nachc Stuttgart

In der Rubrik „1,2,3 Abfallfrei“ setzte sich der evangelische Kindergarten Brunnengasse aus Loffenau durch. Das „beispielhafte Nachhaltigkeitsmanagement“, so Umweltminister Untersteller, bringt Kinder und Eltern dazu, Spielsachen nicht wegzuwerfen, sondern zu reparieren. Und das Pausenbrot nicht immer in Plastik zu wickeln. Den zweiten Platz sicherte sich der Karlsruher Kindergarten Emmaus mit einem Theaterstück über Müllvermeidung. Bronze gab’s für den Tigerentenkindergarten Ebhausen, dessen Erzieherinnen und Erzieher mittlerweile keine Spaziergänge mehr mit den Kindern machen können, ohne dass selbige dabei wie selbstverständlich Müll aufsammeln.

Der Sonderpreis und damit 750 Euro gingen an die Kindertagesstätte Nobileweg 18 in Stuttgart. Hier sammelte und kultivierte man gemeinsam Wildkräuter und verarbeitete sie zu Tees, Suppen und Kräuter-Smoothies. Den Kindern die Natur nahezubringen ist ja gerade in der Großstadt gar nicht so einfach.

Selbstredend sind die Preise eigentlich zweitrangig: Wichtig ist, dass aus derlei Projekten Philosophien für die Kindergärten werden. Wenn Kinder früh begreifen, welche ökologischen Folgen das Handeln jedes Einzelnen hat, profitieren davon langfristig alle – bis auf die, die sich an den Fridays for Future stören.