Damit weniger Plastik in den Weltmeeren landet, sind wiederverwendbare Flaschen, Boxen und Becher genauso wichtig wie das Recycling. Wir haben uns angesehen, welche Mehrweg-Angebote es in Esslingen gibt und wie diese von den Bürgern angenommen werden.

Esslingen - Gefüllte Flaschen oder Joghurtbecher aus Glas oder Plastikflaschen aus Polypropylen zu kaufen, ist für viele Kunden ganz normal. Nach dem Konsum des Getränks oder Lebensmittels bringen die Kunden das leergespülte Behältnis zurück und bekommen den Pfandbetrag wieder. Das Prinzip Mehrweg kennen die Meisten aus Super-oder Getränkemarkt. Es gibt immer mehr Produkte, die das Mehrweglogo tragen: Getränke, Joghurt, aber auch Quark und Reis.

 

Die Kreislaufwirtschaft wird weit über den Einzelhandel hinaus praktiziert. Das Start-Up reCup etwa bietet Poolbecher aus Kunststoff an, in denen man beispielsweise beim Bäcker seinen Kaffee plus Pfand kauft und ihn nach Benutzung wieder in teilnehmenden Cafés oder Mensen abgeben kann und das Pfand zurückbekommt. Dort werden die Poolbecher je nach Kapazität entweder selbst gespült oder an einen Dienstleister weitergegeben, der diesen Vorgang übernimmt. Anschließend können die Becher hunderte Male wiederverwendet werden.

Der Esslinger Stadtbecher

Im Rahmen der Klima-Initiative ESSLINGEN&CO bietet die Stadt Esslingen den Esslinger Stadtbecher an, einen Mehrweg-Pfandbecher, der mit einem Esslinger Motiv bedruckt ist. Er kann in allen teilnehmenden Geschäften für zwei Euro erworben und wieder zurückgegeben werden. Die Leiterin des Sachgebiets Nachhaltigkeit und Klimaschutz, Katja Walther resümiert: „Das Angebot wird unterschiedlich angenommen. Es gibt Cafés und Bäckereien mit einer sehr guten Resonanz, bei anderen läuft es nicht ganz so gut. Vor der Corona-Krise konnten die Stadtbecher auch bei Schul- oder Gemeindefesten ausgeliehen werden, das lief sehr gut.“

Mehrweg-Mittagessen to go

In Esslingen bietet der Berkheimer Hof seinen Mittagstisch gegen ein Pfand von fünf oder zehn Euro in einer hochwertigen Lunchbox, einer Glasschale aus Borosil mit einem Kunststoffdeckel mit Silikondichtung, an. Diese können die Gäste mitnehmen und geleert bei einem der sechs Lunchbox Partner abgeben und dort gegebenenfalls wieder ein warmes Essen erhalten. Markus Vogt, der den Berkheimer Hof gemeinsam mit seiner Frau leitet, berichtet: „Das Angebot wird hervorragend angenommen. Wir hatten es schon vor Corona. Davor gab es Einwegstyroporboxen, seit dem Lockdown haben wir den Betrieb auf Glasschalen umgestellt, die es in zwei Boxengrößen gibt.“ Vogt habe anderthalb Jahre nach einer Lösung gesucht. Jetzt gebe es immer mehr Gäste, die die Boxen verwenden.

Eine Sache des Kopfes und der Gewohnheit

Durch solche Angebote können die Menschen ihre Lebensmittel to go genießen und gleichzeitig die Wende von der Wegwerfmentalität hin zu einer klimafreundlicheren Denkweise schaffen. Durch Wiederverwertung und Recycling werden Ressourcen und Energie gespart.

Seit Anfang 2019 gilt das Verpackungsgesetz in Deutschland, das unter anderem eine Mehrwegquote von 70 Prozent vorsieht, die bis 2021 erreicht werden soll. Vielleicht entstehen bis dahin ja noch mehr Aktionen wie der Stadtbecher oder die Lunchbox to go.