Das Staatsministerium hat erstmals die Clay-Anlage für die Bürger geöffnet. Die Teilnehmer haben einen Einblick in die botanische Vielfalt des Areals erhalten, konnten die Bienenvölker kennenlernen oder einfach den Ausblick über die Stadt genießen.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Stuttgart - Auf den Slogan für das Kulturprogramm in der Villa Reitzenstein ist Arne Braun schon ein bisschen stolz: „Flanieren, wo andere Regieren.“ Früher war die Villa auf der Gänsheide, die das baden-württembergische Staatsministerium beherbergt, eine Sperrzone für die Bürger dieser Stadt. Mit dem Einzug der grün-schwarzen Landesregierung unter Ministerpräsident Winfried Kretschmann sollte sich das ändern.

 

Als er dort 2011 als stellvertretender Regierungssprecher angefangen habe, habe er sich gedacht: „Mensch, der Park ist ja toll, aber der ist ja zu.“ Dabei sei es doch der schönste Park in der Stadt. Die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit habe sich deshalb dran gemacht, dass zu ändern, sagt Braun. An 14 Samstagen im Jahr sind die Villa Reitzenstein und die Gartenanlagen darum herum nun für Publikum geöffnet.

Arbeitsplatz mit traumhaftem Blick über die ganze Stadt

Am vergangenen Samstag war erstmals auch die Gartenanlage um die Villa Clay für Besucher geöffnet – als Programmpunkt der Nachhaltigskeitstage Baden-Württemberg. Micha Sonnenfroh, Fachabteilungsleiter Parkpflege in der Wilhelma, führte am Nachmittag Besuchergruppen durch die Parkanlagen, erklärte die dortigen Maßnahmen zum Thema Artenschutz, wie wild wuchernde Blumenwiesen direkt vor dem Eingang der Villa Reitzenstein, Bienenstöcke und ging darauf ein, welche Flora und Fauna sich angesiedelt hat.

Der Garten der Clay-Anlage ist geprägt von einer Terrassenanlage. „Man hat bewusst einen Freiblick von oben auf die Anlage gelassen“, erklärte Sonnenfroh den rund 50 Teilnehmern des Rundgangs.

Wildbienen und Libellen – es kreucht und fleucht im Garten des Clay-Hauses

Das Clay-Areal gehörte ursprünglich eigentlich nicht zur Villa Reitzenstein. Weil das Gebäude des Staatsministeriums aber in den letzten Jahren saniert werden musste, hat die Landesregierung das Clay-Haus, nach dem amerikanischen Militärgouverneur Lucius D. Clay benannt, gekauft. Kretschmann nutzte es als Interimsregierungssitz. Inzwischen nutzt Staatsrätin Gisela Erler es und genießt wohl den Ausblick von dort über den Kessel. Anlässlich der neuen Nutzung habe man auch die Gartenanlage wieder in Stand gesetzt, sagte Sonnenfroh. Doch auch dort sollte nicht alles akurat bepflanzt werden: Auf einer kleinen Fläche hat Kretschmann, so erzählt Sonnenfroh, eine Art kleines Biotop anpflanzen lassen mit einer Streuobstwiese – ein Ort, wo alles etwas wilder wachsen darf. Den Insekten gefällt das. Wildbienen, Libellen, alles mögliche kreucht und fleucht hier.