Das Stuttgarter Unternehmen Flip hat eine Nachrichtenapp für Unternehmen auf den Markt gebracht, die sich in zwei zentralen Punkten von konventionellen Angeboten wie Whatsapp oder Slack unterscheidet. Mithilfe eines Millionenbetrags will das Start-up weiter wachsen.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Das Stuttgarter Start-up Flip, das eine speziell auf die Bedürfnisse von Unternehmen ausgerichtete Kommunikationsapp für Mitarbeiter entwickelt hat, hat 3,6 Millionen Euro zur weiteren Expansion eingesammelt. Unter anderem der Karlsruher Risikokapitalfonds LEA Partners, die Berliner Gesellschaft Cavalry Ventures sowie Plug and Play Ventures aus den USA investieren in Flip, das seine App speziell auf die speziellen rechtlichen Rahmenbedingungen im deutschen und deutschsprachigen Raum ausgerichtet hat. Das 2018 gegründete Unternehmen ist ein Beispiel dafür, dass auf einem von IT-Giganten aus den USA dominierten Markt bei Unternehmensanwendungen dennoch von Deutschland aus gewisse Nischen zu erobern sind.

 

Ausrichtung auf die deutsche Rechtslage

Die App orientiert sich ganz an der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und den Mitbestimmungsrechten von Betriebsräten. Im Gegensatz zu konventionellen Angeboten wie Whatsapp oder Slack ist der Schutz der Privatsphäre und der Freizeit der Mitarbeiter fester Bestandteil des Konzepts – etwa dadurch, dass Benachrichtigungen außerhalb der Arbeitszeit automatisch geblockt werden können. „Whatsapp funktioniert für die Unternehmen nicht mehr“, sagt Lisa Scholer, die bei Flip für das Marketing zuständig ist. Abgesehen von den datenschutzrechtlichen Problemen, weigerten sich auch immer mehr Mitarbeiter, einen solchen Zugriff auf eine private Anwendung bei sich zuzulassen. Die App passt sich dem Designvorgaben der Unternehmen an und erreicht auch mobile Mitarbeiter, die nicht an das Mailsystem ihres Unternehmens angeschlossen sind.

Deutscher Sprachraum bleibt der Schwerpunkt

Das Stuttgarter Start-up, das zurzeit 25 Mitarbeiter hat, will sich mit dem frischen Kapital auf etwa 50 Köpfe verdoppeln – und vor allem das Marketing intensivieren. „Wir konzentrieren uns weiter auf den deutschen Sprachraum“, sagt Scholer. Hier sei das Potenzial noch groß genug, zumal man auch Dax-Konzerne als Kunden im Visier habe. Der erste wichtige Kunde von Flip war Porsche, mit dem man das Konzept weiterentwickelte. Inzwischen gehören zu den Kunden der Einzelhändler Edeka, der Finanzkonzern W&W sowie die Jugend der IG Metall.