Ferdinand Alexander Porsche, der Schöpfer des 911ers, ist tot. Die legendäre Handschrift prägt das Design des Stuttgarter Autobauers bis heute.

Stuttgart - Ferdinand Alexander Porsche war kein Mann, der gern im Rampenlicht stand. Dies zeigte sich auch im Januar 2005 in der Hauptversammlung, als er sich aus dem Aufsichtsratsrat der Porsche AG verabschiedete. Der Beifall der Aktionäre wollte fast kein Ende nehmen. Der auf dem Podium sitzende grauhaarige Mann nahm den Applaus zunächst fast scheu lächelnd entgegen; dann wurde er unruhig, unschlüssig, stand schließlich auf und riss lachend wie ein Sieger nach dem Marathonlauf die Hände nach oben.

 

Die Hauptversammlung markierte den Abschied aus dem Berufsleben. Ferdinand Alexander Porsche verließ den Aufsichtsrat, an dessen Spitze er Anfang der neunziger Jahre stand, sein Sohn Ferdinand Oliver zog als Vertreter der vierten Generation des Familienclans in das Kontrollgremium ein. Ferdinand Alexander Porsche war bis zuletzt Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats. Am Donnerstag ist der Porsche-Miteigner im Alter von 76 Jahren in Salzburg gestorben. Er wird im Familiengrab auf dem Schüttgut, dem Anwesen des Clans, im österreichischen Zell am See beigesetzt. Eine offizielle Trauerfeier findet zu einem späteren Zeitpunkt in Stuttgart statt.

Als "Butzi" im Entwicklungsbüro war

Ferdinand Alexander Porsche war der älteste Sohn von Dorothea und Ferry Porsche, dem Begründer der Sportwagenproduktion. Bereits als Kind begleitete er den Vater und den Großvater Ferdinand in die Räume des damaligen Entwicklungs- und Konstruktionsbüros in Stuttgart-Zuffenhausen. Später bekannte „Butzi“, wie ihn sein Vater nannte, dass ihn diese ersten Erfahrungen stark geprägt hatten: „Ich war stolz und glücklich dazuzugehören. Ich nehme an, das Erlebnis dieser Stunden ist im Unterbewusstsein hängengeblieben.“

Ursprünglich wollte er Architekt werden. Doch der Waldorfschüler besuchte nach dem Praktikum bei Bosch die Ulmer Hochschule für Gestaltung. Die einstige Kaderschmiede deutscher Designer musste er aber schon nach einem Jahr verlassen („man hat mir nie gesagt, warum“), 1958 landete er schließlich im väterlichen Unternehmen.

Designkultur prägt bis heute

„Butzi zeigte sehr bald ein beachtliches Talent für das Styling“, erinnerte sich Ferry Porsche in seinen Memoiren. 1962 wurde dem Autodidakten die Leitung des Designbüros des Sportwagenbauers übertragen. Nach den Zeichnungen von „F. A. Porsche“, wie er im Unternehmen genannt wurde, entstand der legendäre Porsche 911, der 1963 auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt Premiere feierte, später als Designklassiker Eingang in die Sammlung des Museum of Modern Art in New York fand. Der 911er bildet bis heute das Herz der Modellpalette. Als Schöpfer des Porsche 911 habe Ferdinand Alexander Porsche eine Designkultur begründet, die bis heute die Sportwagen des Autobauers präge, sagte Porsche-Chef Matthias Müller. „Seine Philosophie von gutem Design ist für uns ein Vermächtnis, das wir auch in Zukunft in Ehren halten werden.“

Ferdinand Alexander Porsche blieb bis 1972 beim Autobauer. Dann gründete er in Stuttgart sein eigenes Designbüro. Bald darauf verlegte der Naturfreund die Firma nach Zell am See, gestaltete Uhren, Brillen, Schreibgeräte, auch Industrieprodukte und Haushaltsgeräte wie Kaffeemaschinen und Toaster für internationale Auftraggeber. Alle Entwürfe zeichnen sich durch eine strenge und klare Linie aus. „Ein formal stimmiges Produkt braucht keine Verzierung“, erläuterte der Designer einmal. Die Form sollte sich verständlich präsentieren und nicht vom Produkt und seiner Funktion ablenken. Im Herbst 2003 gründete er mit den weiteren Gesellschaftern von Porsche Design und dem Stuttgarter Autobauer die Porsche Lizenz- und Handelsgesellschaft (PLH), die sich mehrheitlich im Besitz der Porsche AG befindet. Damit wurden die Weichen gestellt, das Lebenswerk des Designers unter einem neuen Dach weiterführen zu können.