Erhard Eppler war nie ein Parteisoldat. Im Gegenteil: Er legte sich auch mit den Mächtigen an der SPD-Spitze an, wenn er es nur für richtig hielt. Ein Nachruf auf den unbequemen Politiker, der jetzt im Alter von 92 Jahren verstorben ist.

Schwäbisch Hall - Wohl kein anderer Politiker der Bundesrepublik hat so lange und so nachhaltig versucht, Politik und Moral zu vereinbaren. Erhard Eppler, der bis 1997 dem Präsidium des Evangelischen Kirchentages angehörte, handelte aus christlich-protestantischem Geist heraus. Als Bundesentwicklungsminister geriet er in Konflikt mit dem Pragmatiker Helmut Schmidt. Er zog sich aus der aktiven Politik zurück und wollte die SPD öffnen für Ökologische Fragen und Belange der Friedensbewegung. Er gestaltete das Grundsatzprogramm seiner Partei maßgeblich mit und leitete die Grundwertekommission bis 1991. Erhard Eppler ist am 19. Oktober im Alter von 92 Jahren in Schwäbisch Hall gestorben.