Die Leonberger Künstlerin Rose Alber ist im Alter von 93 Jahren in Berlin gestorben. Einst zog es sie nach Amerika, wo sie Erfolge feierte.
Die Leonberger Künstlerin Rose Alber ist am 8. Mai im Alter von 93 Jahren in Berlin gestorben. Geboren 1931 in Stuttgart, wuchs sie in Leonberg auf und ging auch dort zur Schule. Dass ihre Eltern nicht den Nationalsozialisten angehören, begriff sie als Mädchen sehr wohl – etwa, als die Familie jüdische Menschen auf dem Dachboden in der Wolfschlucht versteckt oder als ein entkommener Gefangener des KZ im Keller ihres Elternhauses einen Anzug nahm, um die Häftlingskleidung loszuwerden. Das nahe gelegene Lager in Leonberg sollte ihr lebenslang ins Gedächtnis eingebrannt bleiben.
Traum von Amerika geht in New York in Erfüllung
Als junge Malerin zog es sie weg aus Deutschland. Sie machte sich auf in die Welt. Nach einer Weberlehre studierte sie an der Stuttgarter Kunstakademie unter anderem bei Willi Baumeister und Ernst Fuchs. Dann verfolgte sie ihren Traum von Amerika und bestieg ein Schiff nach New York. Dort knüpfte sie schnell Kontakt zur regen Künstlerszene, unter anderem zu Lyonel Feininger und dem in Leipzig geborenen Galeristen Karl Lilienfeld. Die junge Malerin konnte sich überraschend schnell durchsetzen und hatte Erfolg.
1971 zog Rose Alber mit ihrer Familie wieder nach Deutschland zurück. Sie lebte lange in Stuttgart und ab 2002 in Berlin. Der Kontakt zu ihren Freunden und Verwandten in ihrer Heimatstadt Leonberg war ihr stets wichtig, er riss nie ab. Das zeigte zum Beispiel auch eine viel beachtete Ausstellung im Leonberger Galerieverein 2008, die sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Henry Mentzel macht. Ihre letzte Ausstellung ging Mitte Mai 2025 im Kunsthaus Bühler in Stuttgart zu Ende.
Bis zum Lebensende den Pinsel in der Hand
Rose Alber nahm bis zu ihrem Lebensende den Pinsel in die Hand und über Kunst und Malerei nachgedacht. Auf ihrer Staffelei im Johannesstift in Berlin-Spandau steht nun ein unvollendetes Werk. Ihre Familie und Freunde verlieren mit ihr nicht nur eine große Künstlerin, sondern auch einen liebenswerten und der Welt zugewandten Menschen.