Eine Adelsfamilie trauert um ihr Oberhaupt: Heinrich Fürst zu Fürstenberg ist im Alter von 73 Jahren verstorben.
Ob Reitturnier oder Musiktage: es hat Zeiten gegeben, da ist in Donaueschingen nichts gelaufen ohne das örtliche Fürstenhaus. Es ist das schwierige Amt von Heinrich Fürst zu Fürstenberg gewesen, nach dem Tod seines beliebten Vaters Jokl mit vielem davon Schluss zu machen und das Mäzenatentum auf normale Verhältnisse zurecht zu stutzen. Beliebt machte er sich damit nicht. Sein Adelshaus, mit 1000-jähriger Geschichte eines der ältesten im Südwesten, hat er aber zu einem zukunftsfähigen Familienunternehmen entwickelt. Jetzt ist der Chef des Hauses, der sich als „Durchlaucht“ ansprechen ließ und 16 Vornamen trug, kurz vor seinem 74. Geburtstag nach langer Krankheit gestorben.
„Sein Tod bedeutet einen großen Verlust für die Familie, Freunde und alle, die das Glück hatten, ihn zu kennen“, sagte sein Sohn Christian Fürst zu Fürstenberg, der seit 2022 die Geschäfte der „Haus Fürstenberg Holding“ führt. Noch heute gilt das Unternehmen als einer der größten Waldbesitzer Deutschlands. Nicht mehr zum Familienkonzern gehört hingegen die Fürstenberg-Brauerei, die in der Donaueschinger Innenstadt produziert. Auch sie hatte Heinrich veräußert, neben dem berühmten Weinkeller und einigen wertvollen Kulturgütern.
Wohnsitz in der Schweiz
„Wenn wir totes Kapital haben und auf der anderen Seite schwierige wirtschaftliche Situationen zu meistern sind, dann gehen wir eben dran und verkaufen das“, rechtfertigte Heinrich seine Geschäftspolitik. Lieber wolle er Arbeitsplätze sichern. Auch sanierte er das marode Donaueschinger Schloss. Dass er Teile des Schlossparks mit der Donauquelle für die Öffentlichkeit sperrte, um die Privatsphäre seiner Familie zu sichern, produzierte aber erneut Ärger in der Stadt. Zuletzt wohnte er allerdings nicht mehr dort, sondern in der Schweiz. Heinrich hinterlässt seine Frau, zwei Söhne und sechs Enkel.