Diego Maradona galt einst als der beste Fußballer des Planeten. Nun ist er kurz nach seinem 60. Geburtstag einem Herzkreislaufstillstand erlegen. Ein Nachruf auf den Goldjungen, den Stolz der argentinischen Volksseele.

Buenos Aires - Im Sommer 2018 wurde die WM in Russland überschattet von einem skurrilen Auftritt auf der Ehrentribüne in St. Petersburg. Beim Spiel Argentinien gegen Nigeria war ständig ein sichtlich dem Wahnsinn naher Diego Maradona in Großaufnahme zu besichtigen. Der einstige König des Fußballs forderte mit ekstatischen Zuckungen eine Nebensitzerin zum Tanz auf, lehnte sich lebensgefährlich über die Brüstung, um die Huldigungen seiner argentinischen Fans entgegenzunehmen, stimmte wilde Gesänge an, zeigte dem Stadion den gestreckten Mittelfinger und hielt zwischendurch ein Schläfchen. Als dann Lionel Messi ein Tor schoss, schwollen seinem Vorgänger als Volksheld die Adern in den Schläfen, vor lauter Gebrüll (“Messi! Messi!“) traten ihm die Augen aus dem Kopf, und als er nach dem Abpfiff die Tribüne verließ, musste er gestützt werden.