Nach der Ausnahmezeit durch Corona gelingt der Stuttgarter Oper mit „Lukullus“ eine Ausnahmeproduktion. Und der Beifall will am Montagabend gar nicht mehr aufhören.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Seit die kapitalistische Welt von 1989 an angefangen hat, den Kolonialismus noch einmal perfider neu zu denken und als Globalisierung zu verkaufen, hatten Bert Brecht und Paul Dessau ziemlich Pause in den Theatern dieser Welt. Wenn jemand deren Oper in zwölf Szenen, „Die Verurteilung des Lukullus“ von 1951, noch aufführte, war es ein Akt der Nachlassverwaltung – oder eher zweifelhafte Revue-Gaudi.

 

Eine ästhetische Formen- und Farbenvielfalt

Jetzt aber kehrt nach der Ausnahmezeit durch Corona der „Lukullus“ in einer Ausnahmeproduktion der Stuttgarter Staatsoper auf die Bühne zurück. Er ist, trotz aller ästhetischen Formen- und Farbenvielfalt, am Ende eines nicht: kulinarisch. Entschieden stellt das Regieteam von „Hauen und Stechen“ fest, dass alle Fragen, die aufgeworfen werden, nach wie vor unbeantwortet sind: Wer also zahlt die Zeche beim nächsten Gericht? Blendendes Theater korrespondiert mit großartiger Theatermusik: Bernhard Kontarsky dirigiert mit viel Traute Staatsorchester, Ensemble, Chor und Trautonium in der Oper. Volles Haus. Riesenbeifall.