Eine Gruppe von Putin-loyalen Motorradfahrern war von Moskau zu einer Rallye aufgebrochen, die sie bis nach Berlin führt. Die Kolonne besteht aus Mitgliedern des Rocker-Clubs „Nachtwölfe“.
Die Polizei in Brandenburg beobachtet mögliche Aktionen der Rockergruppe „Nachtwölfe“ (russisch: Notschnyje Wolki), die sich zu Wochenbeginn auch an sowjetischen Ehrenmalen versammeln will. Die Gruppe gilt als Unterstützerin des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Polizei Brandenburg beobachtet Rockergruppe „Nachtwölfe“ genau
Am Montag (8. Mai) und Dienstag (9. Mai) gibt es zahlreiche Gedenkveranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkrieges vor 78 Jahren. Die Polizei werde die Rockergruppe begleiten, um mögliche Straftaten zu verhindern, sagt der Sprecher der Polizeidirektion Süd, Maik Kettlitz. „Wir haben da einen klaren Blick drauf.“
Die Polizei stellt sich darauf ein, dass sich die „Nachtwölfe“ von Sachsen nach Brandenburg begeben und dann auf den Weg nach Berlin machen. Laut Berliner Polizei wird für Dienstag ein Motorradkorso mit etwa 140 Teilnehmern erwartet.
Laut Medienberichten planen die „Nachtwölfe“, ihr Quartier in einer Ferienanlage am Ziestsee im Kreis Dahme-Spreewald aufzuschlagen. Nach Polizeiangaben wollen sie in der kommenden Woche in Brandenburg unter anderem zum sowjetischen Ehrenfriedhof in Baruth und zur KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg fahren.
Wer sind die „Nachtwölfe“?
Die Gruppe von Putin-loyalen Motorradfahrern war am Samstag (6. Mai) von Moskau zu der Europa-Rallye aufgebrochen. Sie besteht aus hunderten Mitgliedern des Clubs „Nachtwölfe“, der Kreml-Chef Wladimir Putin vehement unterstützt.
Mehrere Teilnehmer der Rallye trugen bei der Abfahrt in Moskau russische und sowjetische Fahnen. Einige hatten auf ihren Motorrädern den Buchstaben Z angebracht, der die vom Kreml offiziell als „militärische Spezialoperation“ bezeichnete Offensive in der Ukraine symbolisiert. Die Rallye trägt den Namen „Die Routen des Sieges“.
Angeführt wird die Rallye von Alexander Saldostanow, dem Chef und Gründer der „Nachtwölfe“, der sich als „Freund“ Putins bezeichnet. Saldostanow ist wegen seiner Unterstützung für Russlands Annexion der ukrainischen Krim-Halbinsel im Jahr 2014 mit westlichen Sanktionen belegt.
Die „Nachtwölfe“ waren 1989 kurz vor dem Zerfall der Sowjetunion gegründet worden. In der Vergangenheit brachen wiederholt Abordnungen des Clubs von Moskau nach Berlin auf, um den Sieg der Roten Armee über Nazi-Deutschland zu feiern.
Die Mitglieder des Clubs vertreten antiwestliche, nationalistische und christlich-orthodoxe Ansichten. Die „Nachtwölfe“ haben mehrere Tausend Mitglieder und Zweigstellen in Ländern wie Rumänien, Serbien, Mazedonien und Estland.