Die Nachwuchsmannschaften des VfB Stuttgart hängen den eigenen Ansprüchen seit längerer Zeit hinterher – die Folge einer verfehlten Politik, wie Thomas Haid meint.

Stuttgart - Natürlich ist die Saison auch im Jugend- und Juniorenbereich noch nicht sehr weit fortgeschritten. Aber das Ergebnis, das die U 17 des VfB Stuttgart am Wochenende gegen die SpVgg Unterhaching erzielte, passt ins Bild und steht für den Trend. Es reichte gerade einmal für ein maues 0:0 gegen den kleinen Münchener Vorstadtverein. Die Entwicklung ist seit einiger Zeit bedenklich. Waren die Nachwuchsmannschaften auf dem Wasen einst ein Aushängeschild, sind sie inzwischen zum Problemfall geworden.

 

So belegt die U 17 nach dem vierten Spieltag nur den achten Tabellenplatz, beispielsweise hinter dem Karlsruher SC oder dem SV Sandhausen. Der ältere Jahrgang in der U 19 ist momentan sogar nur Neunter – und die im Mai erstmals in die Regionalliga abgestiegene U 23 kommt dort auch nicht auf die Beine und rangiert im unteren Mittelfeld. So viel zur Bestandsaufnahme.

Es gibt derzeit nur zwei Ausnahmen

Die Folge dieser offensichtlichen Talentarmut ist dann, dass kaum noch Spieler den Sprung nach oben zu den Profis schaffen. Selbst jetzt nicht, da der VfB nicht mehr der Bundesliga angehört, sondern nur noch der zweiten Liga. Die Ausnahmen sind Stephen Sama und Berkay Özcan. Hinter den beiden kommt wenig bis nichts. Dabei wäre im Gegensatz zu manchen Phasen in der Vergangenheit aktuell in Jos Luhukay ein Trainer im Amt, der auf die Jugend baut. Das zeigt schon die Tatsache, dass er Özcan zuletzt den Vorzug vor einem so gestandenen Nationalspieler wie Alexandru Maxim gegeben hat.

Dass sich der Nachwuchs des VfB auf dem absteigenden Ast befindet, hat Gründe. Vermisst wird eine klare Strategie mit eindeutigen Vorgaben – so wie das unter den vor vier Jahren zu RB Leipzig abgewanderten alten Chefs Frieder Schrof und Thomas Albeck gang und gäbe war. Die beiden wurden von dem damaligen Sportvorstand Fredi Bobic vertrieben. Die Folge waren viele Trainerrochaden bei den Jugendteams – ohne erkennbarem übergreifendem Konzept.

Seit ein paar Wochen ist nun mit Marc Kienle ein neuer Jugendleiter da, der mit seiner Arbeit quasi von vorne beginnen muss. Strukturen und Abläufe müssen überdacht und womöglich korrigiert werden. Schnelle Erfolge sind angesichts dessen kaum zu erwarten. Kienle braucht Zeit. Entscheidend wird jedoch sein, dass die richtigen Fachleute an den richtigen Stellen eingesetzt werden – speziell bei den Trainern. Sonst könnten Ergebnisse wie am Wochenende gegen Unterhaching beim VfB bald zum Normalfall werden.