Nachwuchs des VfB Stuttgart Das steckt hinter der Partnerschaft mit dem FC São Paulo

Sohrab Samandari (li.) aus der U17 des VfB im Duell mit dem Nachwuchs des FC São Paulo. Das Testspiel endete 0:2. Foto:  

Der VfB Stuttgart will künftig eng mit dem brasilianischen Topclub FC São Paulo zusammenarbeiten. VfB-Markenbotschafter Cacau erklärt, wie es dazu kam.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Von Erfolg gekrönt war der Auftritt beim prominent besetzten Mercedes-Benz-Junior-Cup in Sindelfingen für die brasilianische Delegation des FC São Paulo nicht. Drei Spiele, kein Punkt. Vorrundenaus. Die 3:4-Niederlage gegen den VfB Stuttgart bot immerhin reichlich Spektakel. Und wenig später konnte sich die U 19 des sechsfachen brasilianischen Meisters gegen den VfB gleichsam revanchieren: Mit einem 2:0 auf dem Clubgelände in Bad Cannstatt.

 

Gemeinsamer Besuch im Stadion

Mit Mützen und Handschuhen hatten die Südamerikaner der ungewohnten Kälte getrotzt und einen ersten Eindruck von Fußball in Europa gewonnen. Zum Abschluss der Stuttgart-Reise steht der gemeinsame Besuch des Bundesligaspiels am Mittwochabend gegen RB Leipzig an. Doch das soll nur der Anfang sein. Der VfB und der FC São Paulo gaben am Rande des Hallenturniers in Sindelfingen eine groß angelegte Kooperation im Nachwuchsbereich bekannt.

Ziel ist ein (fußball-)kultureller Austausch, von dem am Ende beide Seiten profitieren sollen: die deutsche wie die brasilianische. „Der FC São Paulo ist einer der besten Ausbildungsvereine mit einer der besten Nachwuchsakademien in Brasilien“, sagt Cacau, der als Markenbotschafter des VfB den Deal über Monate eingefädelt hat. Konkret beinhaltet die Kooperation Folgendes: Mindestens zweimal pro Jahr sollen die Toptalente aus der brasilianischen Zwölf-Millionen-Metropole nach Bad Cannstatt reisen und im VfB-Nachwuchs mittrainieren. Einige von ihnen möglicherweise auch bei den Profis.

Die brasilianische Millionen-Metropole Sao Paulo. Foto: imago/ /Leco Viana

Im Gegenzug werden die U 19 und die U 17 künftig ihr Sommertrainingslager in São Paulo abhalten und gegen Teams vor Ort Testspiele absolvieren. „Die Spieler werden Gelegenheit haben, in einer anderen Fußballkultur wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Der FC São Paulo ist dafür ein idealer Partner,“ sagt Stephan Hildebrandt, der Direktor des Stuttgarter Nachwuchsleistungszentrums.

Mit Blick auf die fußballerkulturellen Unterschiede merkt der gebürtige Brasilianer Cacau an: „Vieles hat sich in den vergangenen Jahren angeglichen. Es ist aber immer noch so, dass in Brasilien mehr Wert auf Technik und individuelle Klasse gelegt wird. In Deutschland liegt der Fokus stärker auf physischen und taktischen Komponenten.“ Beide Seiten wollen voneinander profitieren.

Neben dem sportlichen hat die Partnerschaft auch einen wirtschaftlichen Hintergrund. Stichwort Internationalisierung. Außer dem asiatischen Markt hat der Fußball-Bundesligist auch den amerikanischen im Blick. Marketingvorstand Rouven Kasper nennt speziell Brasilien als „wichtigen Zielmarkt, in den wir gemeinsam Brücken bauen wollen“.

„Irgendwann mal wieder ein Brasilianer im VfB-Trikot“

Mit Markenbotschafter Cacau als wichtigen Verbindungsmann. Denn auch die Brasilianer wollen international bekannter werden und begreifen wiederum Europa als wichtigen Markt für ihre Geschäftsidee, die Wert auf gute Ausbildungsarbeit legt. Der Ex-Profi und frühere Nationalspieler, der zwischen 2003 und 2014 insgesamt 263-mal im Trikot mit dem Brustring auflief, hat bei all dem auch noch einen ganz persönlichen Wunsch: „Dass irgendwann mal wieder ein Brasilianer im VfB-Trikot aufläuft.“

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