Der 15-jährige Sam Eckert hat eines der 350 Stipendien des kalifornischen Unternehmens Apple gewonnen. Für ihn war das auch die Eintrittskarte zur 26. Entwicklerkonferenz von Apple in San Francisco.

Botnang - Sam Eckert ist auf den ersten Blick ein gewöhnlicher Jugendlicher. Er ist 15 Jahre alt, besucht die zehnte Klasse eines Gymnasiums und hat wie wohl die meisten seiner Altersgenossen ein modernes Mobiltelefon, mit dem er sich intensiv beschäftigt. Doch während viele Jugendliche ihr Handy vorwiegend dazu nutzen, um sich in sozialen Netzwerken zu tummeln, um immer und überall für Freunde und Bekannte erreichbar zu sein oder um sich mit dem einen oder anderen Spiel die Zeit zu vertreiben, stellt Sam Eckert mit seinem Mobiltelefon ganz andere Dinge an. Er programmiert sogenannte Apps. Das sind ganz unterschiedliche Anwendungen und Programme, die man sich auf sein Handy laden kann und die einem das Leben verschönern oder erleichtern sollen.

 

Seine zweite App hat bereits über 200 Nutzer

Die erste App, die Sam Eckert programmieren wollte, war eine Art Datenbank für seinen Kleiderschrank. Verknüpft mit der jeweils aktuellen Wetterprognose sollte sie morgens Tipps geben, was man sinnvoll sei, anzuziehen. „Ich habe dann aber gesehen, dass es so etwas schon gibt und habe die Programmierung abgebrochen“, sagt Eckert. Mit seinem zweiten Projekt hat er es dann schon in den Online-Verkauf der Firma Apple geschafft. Er hat einem gewöhnlichen Programm, mit dem man alles Mögliche zählen kann – vom vorbeifahrenden Auto bis zu Seilsprüngen –, ein neues Design verpasst und es an einigen Stellen optimiert. Mehr als 200 Leute haben sich diese App schon auf ihr Handy geladen.

Und auch bei Apple ist man von Sam Eckerts Arbeit angetan. Erst vor wenigen Tagen hat der Botnanger die Gelegenheit gehabt, in San Francisco direkt mit führenden Kräften des kalifornischen Unternehmens ins Gespräch zu kommen. Sogar Tim Cook, der Apple-Chef höchst persönlich, hat mit Sam Eckert gesprochen. „Das war ein eindrucksvolles Erlebnis“, schwärmt der 15-Jährige.

Mit 15 Jahren hat er sein erstes Stipendium in der Tasche

Bis vor wenigen Wochen hätte er niemals damit gerechnet, überhaupt in die Nähe von Tim Cook zu kommen. Aber der zielstrebige, technikbegeisterte Zehntklässler versuchte sein Glück, als er von einem Stipendium erfuhr, das Apple einmal im Jahr an weltweit 350 Nachwuchs-Entwickler vergibt. Für seine Bewerbung musste er eine App programmieren – eine Art eigener Steckbrief. Zehn Tage hatte er dafür Zeit. Unabhängig von seinen Arbeitsproben ist der Apple-Jury sicherlich das Video in Erinnerung geblieben, das Sam Eckert gedreht hat. Die Hauptdarsteller sind Whoopie und Muffin, die beiden Minischweine, die bei Familie Eckert leben. „Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich eines der 350 Stipendien erhalte, da es so viele Entwickler weltweit gibt, von denen ein Großteil wesentlich besser ist als ich“, sagt der Botnanger bescheiden. Das sieht man bei Apple anders. „Sam Eckert gehört zu einem äußerst exklusiven Kreis“, heißt es beim Unternehmen aus Kalifornien. Der Botnanger gewann ein Stipendium, das gleichzeitig die Eintrittskarte für die 26. Entwickler-Konferenz von Apple war, die vom 8. bis 12. Juni in San Francisco stattfand.

5500 Teilnehmer aus 70 Ländern waren zu Gast und konnten mit mehr als 1000 Apple-Ingenieuren über die innovativsten Apps und die neuesten Betriebssysteme sprechen. Dafür mussten sie aber tief in die Tasche greifen. „1600 US-Dollar hat der Eintritt gekostet, obwohl die Tickets unter all den Bewerbern verlost wurden“, sagt Eckert. Nur die Stipendiaten durften kostenlos teilnehmen.

Sams Ziel: Seine Leidenschaft zum Beruf machen

Auch wenige Tage nach seiner Rückkehr aus Kalifornien ist Sam Eckert noch von dem Kongress und den Begegnungen euphorisiert. Die Kontakte, die er geknüpft hat, verblüffen auch seine Eltern. „Da sitzt mein Sohn beim Abendessen und schreibt so ganz nebenbei mit einer Führungskraft von Apple“, sagt Claudia Eckert. Ihr Sprössling möchte nun nach dem Abitur und mit Erreichen seiner Volljährigkeit in die USA, um dort seine große Leidenschaft zum Beruf zu machen. Doch auch wenn das wider Erwarten nicht klappen sollte, ist für den Schüler mit dem Besuch bei Apple schon jetzt ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen: „Danke Mama, danke Papa, für die Verwirklichung meines Traumes“, schreibt er auf seiner Internetseite.