Danyiom Mesmer hat im vergangenen Jahr die Castingshow „The Voice Kids“ gewonnen. Nun startet er durch – unter anderem hat er den Soundtrack für einen Film gesungen, der am Donnerstag in die Kinos kommt.

Ludwigsburg - Machmal dachte Danyiom Mesmer, er sei nicht ganz normal. Während alle anderen Kinder bei der Sat.1-Castingshow „The Voice Kids“ immer mehr durchdrehten, je näher sie dem Finale kamen, war es bei ihm genau umgekehrt. Zum Schluss war er gar nicht mehr aufgeregt. Doch vielleicht hat ihm genau das geholfen, dahin zu kommen, wo er heute steht: Der 16-Jährige, der 2014 bei „The Voice Kids“ gewonnen hat, ist inzwischen als Nachwuchskünstler beim Musikkonzern Universal unter Vertrag und hat den Soundtrack für den Film „Ooops! Die Arche ist weg...“ gesungen, der am heutigen Donnerstag in die Kinos kommt.

 

Auf den ersten Blick wirkt Danyiom cool, wie ein typischer Teenager: zerrissene Jeans, überlanges T-Shirt, Sportschuhe, Basecap. Durch seinen Sieg beim Songcontest im vergangenen Jahr ist er zudem bekannt geworden – doch Starallüren sind ihm offenbar fremd. Danyiom ist kein Selbstdarsteller. Er ist nicht der Typ, der sofort auf sich aufmerksam macht oder unablässig Selfies von sich schießt. Beim Fototermin für die Zeitung scheint es ihm eher unangenehm zu sein, im Mittelpunkt zu stehen, und seine Mutter Elilta Mesmer sagt, sie habe es gar nicht für möglich gehalten, dass Danyiom auf der Bühne überhaupt den Mund aufmacht: „Er ist doch eigentlich ganz schüchtern.“

Davon ist bei Danyioms Auftritten allerdings wenig zu sehen. Mit seinen emotionalen Interpretationen bekannter Songs hat er schon so manchen Zuhörer zu Tränen gerührt – nicht zuletzt seinen Coach Henning Wehland im Finale der Castingshow. Dabei hatte Danyiom mit Singen eigentlich nie etwas am Hut. Bis vor zwei Jahren drehte sich bei ihm alles nur um Basketball. Er gehörte zum U-16-Bundesligateam der Ludwigsburger Basketballakademie und trainierte bis zu fünf Mal die Woche. Das ist jetzt nicht mehr drin. Inzwischen hat der 16-Jährige Gitarren- und Gesangsunterricht, er trifft sich mit Songwritern und hat zig Auftritte – allein in den nächsten drei Wochen stehen drei Shows an, bei denen er auf der Bühne stehen wird.

Zu verdanken hat er das unter anderem einem sogenannten Talent- und Fördervertrag, den er im Mai mit dem Musikkonzern Universal abgeschlossen hat. Dieser läuft über mehrere Jahre und hat laut Elilta Mesmer zum Ziel, Danyiom künstlerisch zu entwickeln. Sie ist begeistert von dem Deal, weil dieser ihrem Sohn die Möglichkeit gebe, langfristig sein Profil zu finden anstatt verheizt zu werden. Vereinbart sei, dass der junge Sänger eine Single pro Jahr veröffentlicht, ansonsten stehe seine Förderung im Fokus. Zudem öffne der Vertrag mit dem Musikverlag Türen: Über diese Schiene wurde Danyiom gefragt, ob er den Soundtrack für den Kinofilm „Oops! Die Arche ist weg...“ singen will. Er wollte – von Donnerstag an ist seine Version von Sashas Song „Lucky Day“ in dem Streifen zu hören, an dem auch Filmgrößen wie Katja Riemann und Christian Ulmen mitwirkten.

Über den Sommer will Danyiom sich nun überlegen, ob er künftig auf Deutsch oder auf Englisch singen will – dass er seine Songs von nun an selbst schreibt, ist für ihn ohnehin klar. „Ich singe lieber mein eigenes Lied vor weniger Leuten als ein bekanntes vor einem Riesenpublikum“, sagt der 16-Jährige. Das ist eine klare Ansage für jemanden, der bis vor Kurzem kaum etwas mit Musik zu tun hatte. Denn zu „The Voice“ kam Danyiom nur, weil Freunde ihn dazu überredet hatten. Sie hatten ihn beim Duschen nach dem Sport singen hören und waren begeistert.

Allerdings lief der Start nicht so glatt. Danyiom hatte sich bereits 2013 für den Songcontest beworben und kam sogar einige Runden weiter, bis zur ersten Fernseh-Aufzeichnung. Erst da merkte er, wie unerfahren er war: „Die anderen Kinder hatten seit Jahren Gesangsunterricht und Auftritte, manche hatten schon eigene Manager“, erzählt der junge Sänger. Er selbst hatte die Sache gar nicht so ernst genommen – und kam nicht weiter. Danach wollte er nicht mehr singen, nur noch Basketball spielen. Aber einige Monate später rief Sat.1 bei ihm an und er willigte ein, bei der neuen Staffel mitzumachen – dieses Mal hatte er Riesenerfolg. Seitdem ist für ihn klar: „Ich will auf jeden Fall Musik machen.“

Songcontest für Kinder

Sieger:
Danyiom Mesmer wurde im Finale der Sat.1-Castingshow „The Voice Kids“ am 9. Mai 2014 zum Sieger der zweiten Staffel gekürt. Henning Wehland, Coach und Jury-Mitglied, hatte Danyiom während des Wettbewerbs unterstützt. Als Musiker ist Wehland unter anderem Mitbegründer und Sänger der Münsteraner Band H-Blockx sowie Mitglied der Gruppe Söhne Mannheims.

Show
: „The Voice Kids“ ist eine deutsche Musik-Castingshow, die sich an Kinder im Alter zwischen etwa acht und 14 Jahren wendet. Sie basiert auf dem Konzept der Show „The Voice of Germany“ für erwachsene Sänger, die seit 2011 im deutschen Fernsehen läuft. Die Kindershow wurde erstmals im April 2013 ausgestrahlt, im Mai dieses Jahres ging die dritte Staffel des Formats zu Ende.

Konzep
t: Für die Show werden etwa 70 Kinder eingeladen, die sich zuvor beworben hatten und gecastet wurden. Bei den folgenden Auswahlrunden müssen sie vor einem Livepublikum vorsingen. Eine dreiköpfige Jury wählt aus, wer weiterkommt. Wer nach mehreren Auswahlrunden im Finale siegt, erhält ein Ausbildungsstipendium in Höhe von 15 000 Euro und einen optionalen Plattenvertrag.