Da geht’s lang! Der VfB Stuttgart tingelt künftig durch die zweite Fußball-Bundesliga – wir sind dabei. In völlig subjektiven Betrachtungen stellen wir die künftigen Spielorte vor. Heute: Aue.

Geld/Arbeit: Daniel Gräfe (dag)

Aue - Aue klingt nach Haue. Nach Aue zu reisen, gilt für den VfB als Höchststrafe. Das Erzgebirgsstädtchen steht für die Mittelmäßigkeit der zweiten Liga – und wohl auch für die Fantasielosigkeit mancher Schreiber, denen kein anderes Örtchen dafür einfällt.

 

Berühmt-berüchtigt war Aue schon einmal – wegen des Abbaus von Uranerz für die Sowjetunion. Die Stadt war Verwaltungszentrale der SDAG Wismut. In Spitzenzeiten lebten 40 000 in der traditionellen Bergwerkstadt, heute sind es noch 16 000. Wirtschaft und Kultur stagnieren. Mit einer Boomstadt wie Stuttgart hat Aue nur die Kessellage gemein. Es gibt noch ein Kino und ein schickes Einkaufszentrum, das früher mal eine Fabrik war. Man kann in der Nähe in das historische Silberbergwerk „St. Anna am Freudenstein“ einfahren oder sich in Lauter mit dem Lauterer Kräutergold besaufen.

Aue hat nicht einmal einen Trikotsponsor

Das Erzgebirgsstadion liegt in einer Senke, der Wind bläst kühl vom Wald her. Und auch der Ton ist rau. Die Auer Fans pflegen das Kumpel- und Underdog-Image. Die mit der Kohle kommen heute aus Dresden oder aus dem Westen. Stuttgart reiht sich da bestens ein – aus Auer Sicht gastiert bald der VfB Größenwahn. Denn die „Veilchen“ haben nicht einmal einen Trikotsponsor. Aktuell prangt auf der Brust der Slogan „Kumpelverein“. Er ist zum Symbol des Vereins und seiner Bodenständigkeit geworden.

Wismut, Schlägel und Eisen dagegen sind aus dem Vereinslogo seit der Wende verschwunden – als Schlachtruf aber taugen sie noch immer: „Zwei gekreuzte Hämmer und ein großes W“. Die VfB-Spieler müssen aufpassen, dass sie von der Macht aus dem Schacht nicht getunnelt werden.