Kurz vor Mitternacht rotteten sich am Samstag laut Polizei Hunderte von Menschen zusammen, um dann Schaufenster zu zerstören und zu plündern. Wer und was genau dahinter steckt, ist noch nicht klar.
Stuttgart - Randale und teilweise auch Plünderungen von Läden haben die Polizei in der Nacht zum Sonntag zu einem Großeinsatz in der Stuttgarter Innenstadt gezwungen. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel hatte der Spuk am Samstagabend, kurz vor Mitternacht, begonnen. Völlig überraschend hätten sich rund 500 Menschen zusammengerottet, erklärte die Polizei.
Sie zogen unter anderem durch die Königstraße und zerstörten dort reihenweise gläserne und hinterleuchtete Werbetafeln, aber auch Schaufenster. In der Oberen Königstraße richteten sie Schaden an einer Eisdiele an, stürzten Blumenkübel und Baustellenabschrankungen um. Die Stuttgarter Polizei musste von Polizeipräsidien nicht nur in der Region, sondern auch in Heilbronn zusätzliche Kräfte anfordern.
Polizeibeamte beworfen, Streifenwagen beschädigt
Die Beamten seien im Laufe der Ausschreitung mit Flaschen und Pflastersteinen beworfen worden, mehrere Streifenwagen seien beschädigt worden. Man habe mehrere Personen festgenommen, sagte ein Beamter des Polizeipräsidiums Stuttgart unserer Zeitung. Gegen 5 Uhr gab es allerdings noch keinen verlässlichen Überblick, um wie viele Festnahmen es sich handelte und wie viele Polizeibeamte eingesetzt werden mussten.
Zeitweise waren am Schlossplatz und in der Umgebung an die 50 Polizeifahrzeuge zu sehen. Über der Innenstadt waren stundenlang zwei Helikopter im Einsatz, in denen Beamte den Weg der Randalierer nachzuverfolgen suchten. Die Polizei sprach zeitweise von einem Ausnahmezustand, der außer Kontrolle zu geraten drohe. Gegen drei Uhr ebbte das Geschehen aber wieder etwas ab. „Ich wüsste jedoch nicht, wann es in Stuttgart zuletzt Plünderungen gegeben hat“, hieß es am Morgen im Polizeipräsidium.
Auf Videos im Onlinedienst Twitter war zu sehen, wie Menschen mit Gegenständen Scheiben von Polizeiwagen einschlugen und gegen die Einsatzfahrzeuge traten. Dabei wurden sie von Umstehenden angefeuert. Weitere Aufnahmen zeigten stark zerstörte Innenräume von Geschäften sowie Ware, die vor den Läden zerstreut auf dem Bürgersteig lag.
Am frühen Sonntagmorgen war immer noch unklar, wer und was hinter diesen Ausschreitungen steckte. Klar war nur, dass das Epizentrum im Bereich Oberer Schlossgarten, Schlossplatz und Königstraße war, das Geschehen dann aber laut Polizei auf nahezu die komplette Innenstadt ausstrahlte.