Die Länder Israel und Iran sind in militärische Scharmützel geraten. Zunächst hatte Iran israelische Militärkräfte auf den Golan-Höhen angegriffen. Israel reagierte mit Vergeltungsschlägen in Syrien.

Jerusalem/Beirut - Nach dem gegenseitigen Beschuss zwischen Israel und dem Iran an der Grenze zu Syrien geht der israelische Verteidigungsminister Avigdor Lieberman vorerst nicht von weiteren Angriffen aus. „Ich hoffe, wir haben dieses Kapitel beendet und jeder hat die Botschaft verstanden“, sagte Lieberman am Donnerstag auf einer Sicherheitskonferenz in der Nähe von Tel Aviv.

 

Nach israelischen Angaben griffen in der Nacht erstmals seit Beginn des Krieges in Syrien iranische Revolutionsgarden mit Raketen Armeeposten auf den Golan-Höhen an. Die israelische Luftwaffe reagierte mit massiven Vergeltungsangriffen auf syrische Militäreinrichtungen und iranische Stellungen in Syrien.

Bei den Angriffen Israels sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 23 Kämpfer getötet worden. Das erklärte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte nach den Angriffen in der Nacht zu Donnerstag. Die russische Armee teilte mit, bei dem Einsatz seien 28 israelische Kampfflugzeuge beteiligt gewesen, die 70 Raketen abgeschossen hätten.

Macron ruft zur Zurückhaltung auf

Verteidigungsminister Lieberman sagte, Israel habe fast die komplette iranische Infrastruktur in Syrien getroffen. Keine der iranischen Raketen sei auf israelisch kontrollierten Gebieten eingeschlagen. Sie seien entweder fehlgegangen oder von der israelischen Abwehr abgeschossen worden. Auf den Golan-Höhen gingen israelische Kinder am Donnerstag wie üblich zur Schule.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat beide Seiten vor einer Eskalation des Konflikts gewarnt. Macron rufe zur „Deeskalation“ auf, teilte das französische Präsidialbüro am Donnerstag in Aachen mit. Der Präsident wolle am Rande der Karlspreis-Verleihung in Aachen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über den Konflikt zwischen Israel und Iran sprechen. Russland brachte derweil seine „Besorgnis“ über die Gefechte in Syrien zum Ausdruck. Alle Parteien seien zur „Zurückhaltung“ aufgerufen, erklärte der russische Vize-Außenminister Michail Bogdanow am Donnerstag in Moskau.

Geheimdienste hatten vor einem iranischen Vergeltungsangriff auf Israel gewarnt. Hintergrund war ein Luftangriff, bei dem am 9. April in Syrien sieben iranische Militärangehörige getötet worden waren. Syrien und der Iran machen Israel dafür verantwortlich. Israelische Medien hatten berichtet, der Angriff habe einer wichtigen Basis der iranischen Revolutionsgarden gegolten.