Die Stadt Leinfelden-Echterdingen lässt nahe der Mäules- und Eselsmühle im Siebenmühlental einen neuen Parkplatz für 46 Autos bauen.

Leinfelden-Echterdingen - Zu Dutzenden stellen Wochenendausflügler ihr Auto, wenn der Parkplatz unter dem ehemaligen Bahnviadukt voll ist, einfach auf die Wiese nahe der Eselsmühle im Siebenmühlental – obwohl dies verboten ist. Naherholungssuchende, die spätestens von Anfang Mai an wieder in Massen ins Tal drängenwerden, sollen künftig ein größeres Angebot an offiziellen Parkplätzen vorfinden. Für circa 104 000 Euro lässt die Stadt 46 Stellflächen für Autos und zwei Standplätze für Reisebusse neu bauen.

 

Einen entsprechenden Beschluss hat der Technische Ausschuss des Gemeinderats am Dienstagabend mit großer Mehrheit gefasst. Gegen die Planung stimmten die beiden Grünen. Wolfgang Haug (LE-Bürger/FDP-Fraktion) enthielt sich der Stimme. Wenn die nun folgende Ausschreibung und Auftragsvergabe reibungslos vonstatten geht, könnten die neuen Parkplätze bereits Ende Mai zur Verfügung stehen. Als spätesten Termin für eine Inbetriebnahme nannte die Leiterin des zuständigen Amts für Umwelt, Grünflächen und Tiefbau, Andrea Egner, auf Nachfrage unserer Zeitung die Jahresmitte.

Stadt verhandelt fast zwei Jahre lang

Das positive Votum der Stadträte war allerdings kein Selbstläufer, obwohl aus der Mitte des Gemeinderats seit nunmehr vier Jahren das wilde Parken auf der Wiese am Mühlenweg immer wieder angeprangert wird. Seit Mitte 2013 bemüht sich die Stadtverwaltung in intensiven Verhandlungen mit der Naturschutzbehörde beim Landratsamt um eine Lösung. Seit Ende vergangenen Jahres gibt es eine Übereinkunft, auf deren Basis nun eine Baugenehmigung erteilt werden kann.

Das Verhandlungsergebnis sieht vor, dass 46 Parkplätze – vier weniger als ursprünglich vorgesehen – und zwei Busabstellplätze (in Schotterrasenausführung) auf einem städtischen Wiesengrundstück gebaut werden dürfen. Zu- und Ausfahrt sollen voneinander getrennt angelegt werden. Acht neue Bäume werden gepflanzt, das anfallende Oberflächenwasser soll zunächst in eine Versickerungsmulde fließen und von dort aus mit Verzögerung schließlich den Reichenbach erreichen.

„Vorhandene Parkplätze besser nutzen“

Bedenken gegen den Parkplatz-Neubau machte nicht nur die Grünen-Fraktionsvorsitzende Ingrid Grischtschenko geltend. Sie forderte flankierende Maßnahmen, damit der „Wildwuchs“ auch aufhöre. Einen Schutz der Wegesränder sagte die Baubürgermeisterin Eva Noller in der Sitzung daraufhin zu.

Auch Wolfgang Haug (LE-Bürger/FDP-Fraktion) äußerte sich skeptisch. Vor einem Neubau solle man dafür sorgen, dass die vorhandenen Parkplätze, etwa an der Seebruckenmühle, besser genutzt werden. Ihm gefalle es nicht, „dass wir Autos in die freie Landschaft hineinstellen“. Bedenken machte überraschend auch die CDU-Fraktion geltend, die das Thema ursprünglich gemeinsam mit den Freien Wählern angestoßen hatte. Der stellvertretenden Fraktionschefin der Christdemokraten, Ilona Koch, war vor allem die hundertprozentige Subvention des Parkplatzneubaus durch die Stadt ein Dorn im Auge. Andernorts müsse man an Ausflugszielen auch fürs Parken bezahlen. Koch brachte einen Obolus in Höhe von bis zu zwei Euro analog zu den Gebühren an den S-Bahn-Haltestellen ins Gespräch.

OB lässt Gebührenpflicht prüfen

SPD-Fraktionschef Erich Klauser bestätigte, die Gebührenpflicht von Ausflügen auf die Alb zu kennen, wollte aber deshalb eine Entscheidung nicht zurückstellen: „Der derzeitige Zustand ist unhaltbar.“ Diese Einschätzung teilte sein Amtskollege von den Freien Wählern, Hans Huber. Er äußerte sich skeptisch zur Gebührenpflicht. Ob Parktickets praktikabel sind, will OB Roland Klenk prüfen lassen. Eine einheitliche Lösung wird nicht einfach: Die bestehenden 100 Parkplätze gehören drei verschiedenen Eigentümern.