Ein Busunternehmen aus dem Aichtal hat es in die Schlagzeilen geschafft – unrühmlich. Nicht nur bei der Stadt Filderstadt, sondern auch beim Landratsamt Esslingen gehen zahlreiche Beschwerden ein. Dort will man nun den 21. Januar abwarten.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Filder - Das Bus-Chaos auf der Filderebene beschäftigt das Landratsamt Esslingen offenbar ziemlich. „Wir bekommen zahlreiche Mitteilungen aus der Bevölkerung“, sagt Peter Keck, der Sprecher des Landratsamts. Allesamt seien von den Fildern. „Wir gehen auch allen nach“, sagt Keck. Doch die Hinweise müssten „hinreichend konkret“ sein. Damit meint er, dass die Vorfälle, die die Leute kritisieren, beispielsweise nicht monatelang zurückliegen sollten.

 

Bekanntlich läuft es nicht rund beim Busverkehr auf den Fildern. Vor allem in Filderstadt häufen sich Beschwerden von Fahrgästen. Die Klagewelle bricht seit einem Jahr nicht ab. Damals hatte die Deutsche-Bahn-Tochter Friedrich-Müller-Omnibus die Linien von den Stuttgarter Straßenbahnen übernommen und an das Unternehmen Melchinger aus dem Aichtal abgetreten. Und was wird Melchinger vorgeworfen? Die Busse seien unpünktlich, kämen teils gar nicht, die Fahrer wären nicht ortskundig und seien nicht gerade die freundlichsten, heißt es.

Waren die Kabel gefährlich?

Weil viele Schulkinder von den Problemen betroffen sind, sind Eltern und Schulleiter kürzlich auf die Barrikaden gegangen. Auch der private Fernsehsender RTL hatte vor Kurzem über die Missstände im Busverkehr in und um Filderstadt ausführlich berichtet. Die in dem TV-Beitrag skizzierten technischen Probleme der Fahrzeuge möchte der Landkreis-Sprecher Peter Keck allerdings abmildern. So hatte der Sender heraushängende Kabel gezeigt und diese als mögliches Sicherheitsrisiko für die Fahrgäste bezeichnet. „Dem sind wir nachgegangen“, sagt Keck. Es seien Zwölf-Volt-Kabel gewesen, die noch nicht an den Drucker des Fahrscheinautomaten angeschlossen gewesen seien. Sie seien für niemanden gefährlich gewesen. RTL hatte zudem ein Video von einem losrollenden Bus gezeigt, dessen Lenker sich zu dem Zeitpunkt außerhalb des Fahrzeugs befunden hatte. „Dazu können wir nichts sagen“, sagt Keck.

Abgesehen von diesen angeprangerten sicherheitsrelevanten Unzulänglichkeiten können auch die Themen Pünktlichkeit und Verlässlichkeit für Menschen, die auf den öffentlichen Nahverkehr setzen, mehr als nervtötend sein. Gerade für Schulkinder sei dies nicht hinnehmbar, sagte der Oberbürgermeister Christoph Traub jüngst gegenüber unserer Zeitung. Der Filderstädter Jugendrat hatte zuletzt sogar gefordert, die Verträge mit dem Busunternehmen zu kündigen.

Keine Kündigung von jetzt auf gleich

Am 21. Januar soll es, wie berichtet, einen Runden Tisch geben, an dem alle Beteiligten Platz nehmen sollen, darunter Eltern, Schüler, das kritisierte Busunternehmen und Vertreter des Landkreises. Letzterer ist verantwortlich für die Vergabe der Linien an Busunternehmen. Probleme wie jene auf den Fildern seien bisher einmalig im Landkreis, sagt Peter Keck.

Klar sei, dass dem Busunternehmen nicht „hoppladihopp“ gekündigt werden könne. Zunächst müsse mehr Klarheit her, und schließlich müssten die Buslinien ja durchgehend bedient werden. Dafür müsste man im Ernstfall zunächst eine neue Ausschreibung durchführen. Doch so weit möchte Keck aktuell noch nicht gehen. „Wir warten jetzt den 21. Januar ab.“