Auf den Fildern sollen Buslinien neu vergeben werden. Eigentlich hatte sich bereits ein Interessent gefunden, doch gegen diesen liegt ein Widerspruch vor.

Filder - Eigentlich soll die Firma Friedrich-Müller-Omnibusunternehmen (FMO) vom Fahrplanwechsel im Dezember 2018 an fünf Linien auf den Fildern übernehmen. Doch ob es dazu kommt, ist offen. Saskia Becker, die Pressesprecherin des Regierungspräsidiums Stuttgart, sagt auf Anfrage, dass „gegen die Entscheidung des Regierungspräsidiums Widerspruch eingelegt worden ist“. Worum es dabei genau geht und wer Widerspruch eingelegt hat, sagt sie nicht. „Das Verfahren läuft noch“, sagt Becker. Darum könne sie dazu keine weiteren Auskünfte geben. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn, zu der FMO gehört, bestätigt das auf Anfrage.

 

Aktuell betreibt die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) diese Linien, lässt aber überwiegend Busse von Subunternehmen wie Briem, Fischle und Melchinger fahren. Klaus Neckernuß, der Leiter des ÖPNV-Amts des Kreises Esslingen, sagt, dass die Zuständigkeit für diese sogenannten 30er-Linien von den SSB zunächst an den Landkreis gefallen ist. Dieser hat, wie es üblich ist, zunächst versucht, Busunternehmen zu finden, die diese Linien eigenwirtschaftlich fahren. Daraufhin hat sich das Unternehmen FMO beworben – zunächst mit Erfolg. Dieses ist eine Tochtergesellschaft der Regionalbus Stuttgart, die wiederum zum Deutsche-Bahn-Konzern gehört.

Es geht auch um Klimaanlagen in Bussen

FMO fährt bereits in der Region und hat im vergangenen Dezember Buslinien im Kreis Böblingen übernommen. Im Einzelnen sind dies die Linien 826 (Leinfelden-Tübingen), 828 (Flughafen Stuttgart-Tübingen) und 760 (Böblingen-Waldenbuch). Besonders in der Anfangszeit war von verspäteten oder ausgefallenen Bussen ebenso die Rede wie von Fahrern, die nicht oder kaum Deutsch gesprochen und mitunter zu den Fahrgästen unfreundlich gewesen sein sollen (wir berichteten).

Für den Kreis Esslingen hat es Vorteile, dass FMO die heutigen 30er-Linien eigenwirtschaftlich betreiben möchte. „Dem Kreis entstehen dadurch keine Kosten“, sagt der Amtsleiter Neckernuß. Im Nahverkehrsplan stehe, welche Bedienung sich der Kreis für die Linien 35, 36, 37, und 38 wünscht. Danach richteten die Firmen ihre Angebote aus. Das Regierungspräsidium vergebe diese danach, ob es in den Bussen beispielsweise Klimaanlagen und einen barrierefreien Zugang gebe. „Es geht um das beste Angebot. Wer auf die Vorgaben aus dem Nahverkehrsplan noch eine Schippe drauf legt, bekommt den Zuschlag.“

Die SSB hätten sich um die Linien übrigens nicht beworben, sagt deren Pressesprecherin Birgit Kiefer. Das sei nicht möglich, da Stuttgart die SSB damit betraut habe, die Verkehre in der Stadt zu fahren. Damit sei nach EU-Recht ausgeschlossen, dass sie woanders Strecken fahre. „Wir als VVS begrüßen, dass der Landkreis die Vergabe genutzt hat, um zahlreiche Verbesserungen im Busverkehr auf den Weg zu bringen“, sagt Pia Karge, die Pressesprecherin des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS). Sie bittet die Fahrgäste aber auch um Verständnis, falls nach dem Betreiberwechsel am Anfang nicht alles hundertprozentig laufe.

Die 30er-Linie wird umbenannt

Die 30er-Linien werden ab dem Fahrplanwechsel alle in 800er-Linien umbenannt. Die Linie 815 verläuft von Waldenbuch über Filderstadt und Neuhausen nach Ostfildern. Mit den Linien 812 (Musberg-Leinfelden-Echterdingen-Stetten-Bernhausen-Flughafen) und 813 (Flughafen-Bernhausen-Stetten-Echterdingen) entstehen zwei Ringlinien um den Flughafen. Die Linie 814 (Musberg-Leinfelden-Echterdingen-Stetten-Plattenhardt-Bonlanden) verbindet einerseits alle Stadtteile von L.-E. direkt und schafft eine Direktverbindung zur Filderklinik in Bonlanden. Außerdem wird so das Gewerbegebiet Stetten erschlossen. Die Kleinbuslinie 819 führt durch die Wohngebiete von Leinfelden und Echterdingen, so dass Fahrgäste einen kürzeren Fußweg zur Haltestelle haben. Die Linie 816 (bisher 36) verkehrt von Neuhausen nach Bernhausen. Die Strecke nach Echterdingen wird dann von den Linien 812 und 813 bedient.