Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Eisenbahnen sind immer ein Zuschussbetrieb - da muss man sich nichts vormachen. Mit den neuen S-Bahn-Linien in der Region sieht es nicht anders aus. Rund elf Millionen Euro beträgt das jährliche Betriebsdefizit für die drei geprüften Linien sowie für die geplanten S40 und S60. Zumindest ist die Tendenz auch in diesem Bereich erfreulich. Dem Verband Region Stuttgart ist es gelungen, mit der Bahn bessere Verträge auszuhandeln - der Preis pro gefahrenem Kilometer ist 2008 gesunken (von 8,12 auf 6,43 Euro) und wird es 2013 erneut tun (auf 6,14 Euro). Insofern sinkt das Betriebsdefizit auf nur noch 7,7 Millionen Euro für diese fünf Strecken.

 

Rentabel im streng betriebswirtschaftlichen Sinne sind dennoch alle diese neuen Linien nicht, ein Zuschuss bleibt ja weiterhin. Allerdings macht Jeannette Wopperer noch eine andere Rechnung auf: Man müsse sich nur einmal vorstellen, wie der Verkehr in der Region aussehen würde, wenn man das S-Bahn-Netz nicht hätte: "Der Verkehr würde jeden Tag zusammenbrechen", sagt Wopperer. Sie hält deshalb wenig davon, die Kosten-Nutzen-Rechnungen, die vor dem Bau einer Strecke zwingend sind, nach dem Bau mit den tatsächlichen Zahlen zu prüfen. "Der Nutzen ist so hoch, da braucht man gar nicht lange rechnen", so Wopperer.

In dieser volkswirtschaftlichen Rechnung werden auch andere Aspekte berücksichtigt: Zum Beispiel verringert sich durch neue Schienenstrecken die Zahl der Verkehrstoten, auch die CO2-Emissionen sinken. Die Bundesregierung ist jedenfalls der Ansicht, dass sich neue Linien zwar nicht in betriebs-, auf jeden Fall aber in volkswirtschaftlicher Hinsicht rentieren. Vor Kurzem hat sie in einer Bundestagsdrucksache (17/5459 vom 12. April 2011) festgestellt, dass "der gesamtwirtschaftliche Nutzen des öffentlichen Nahverkehrs den konsumtiven Finanzbedarf um das Dreifache" übersteige.