Eine Untersuchung zeigt, dass der VVS die meisten Personen zum Arbeiten und Einkaufen in die Stuttgarter Innenstadt bringt.

Stuttgart - Die S- und Stadtbahnen sowie die Linienbusse sind bei Fahrten in die Stuttgarter Innenstadt die führenden Verkehrsmittel: Fast 52 Prozent der Verkehrsteilnehmer benutzen den Nahverkehr, um aus den Außenbezirken und dem Umland in die Landeshauptstadt zu gelangen. Auch bei der Fahrt zum in der City gelegenen Arbeitsplatz hängen vor allem die S- und Stadtbahnen mit einem Anteil von fast 60 Prozent das Auto klar ab. Lediglich 24 Prozent der Pendler bevorzugen für den Weg zur Arbeit den eigenen Wagen. Weitere zwölf Prozent erreichen das Büro zu Fuß, 4,4 Prozent schwingen sich auf das Fahrrad.

 

Weitet man den Blick auf alle Fahrten, dann aber gilt: das Auto bleibt das dominierende Verkehrsmittel in der Region, mit ihm werden zwei Drittel der Fahrten erledigt. Diese Zahlen sind das Ergebnis einer von der Stadt und den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) in Auftrag gegebenen vertiefenden Studie, die auf einer im Jahr 2009 vom Verband Region Stuttgart (VRS) in Auftrag gegebenen Untersuchung über das Verkehrsverhalten in der Region beruht. Dafür haben 5500 Haushalte mit fast 14 .000 Personen über sieben Tage ihr Verkehrsverhalten in einer Art Tagebuch dokumentiert.

Ein gutes Viertel ist beim Shoppen zu Fuß unterwegs

In Stuttgart wurde im Frühjahr 2010 unter anderem noch zusätzlich erhoben, in welchem Bezirk die Befragten wohnen. „Eine genauere Untersuchung zum Mobilitätsverhalten in der Region hat es noch nicht gegeben“, sagt der VVS-Geschäftsführer Horst Stammler. Der VVS-Manager hat der detaillierten Datensammlung erfreut entnommen, dass Bus und Bahn auch in der Gunst von Einkäufern in der Innenstadt an der Spitze liegen: Fast die Hälfte der Passanten (48,5 Prozent) rund um die Königstraße kommen vor allem mit der S- oder der Stadtbahn zum Einkaufsbummel.

Die Suche nach einem Parkplatz für das eigene Auto muten sich nur 22,5 Prozent der Kaufwilligen zu, ein gutes Viertel ist beim Shoppen zu Fuß unterwegs. „Wir sind stolz darauf, dass so viele Leute mit uns zum Einkaufen fahren“, sagt der VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger. Die Entwicklung zeige, dass der Nahverkehr bei Fahrten nach Stuttgart dank der sechs S-Bahn-Linien im Aufwind sei. „Die Kunden wissen, dass sie mit uns ohne Stress zum Ziel kommen“, ergänzt Stammler. Es gebe täglich etwa 300.000 Fahrten mit dem Verbund in die City. „Davon entfallen 100.000 auf die Berufspendler und 75.000 auf den Einkaufsverkehr.

Der Zuwachs ist viel höher zu werten

„Das Auto dominiert nur noch beim Einkauf im Supermarkt auf der grünen Wiese. “Dank der Datenfülle ergibt sich auch ein scharfes Bild über das Mobilitätsverhalten in den einzelnen Stadtbezirken. In der Stadtmitte hält der Nahverkehr mit 52 Prozent den Löwenanteil, in Birkach und Plieningen schwächelt er hingegen mit nur 24 Prozent am stärksten. Insgesamt zeigt sich, dass Busse und Bahnen ihren Verkehrsanteil in der Region seit der Untersuchung im Jahr 1995 um zwei Punkte auf 24,2 Prozent gesteigert haben. „Für die ältere Studie wurden aber nur 2500 Haushalte befragt“, erklärt Stammler.

Außerdem sei nur das Verhalten an Werktagen, nicht aber an den Wochenenden, an denen der VVS-Anteil geringer sei, erhoben worden. Deshalb sei der Zuwachs viel höher zu werten, als es die zwei Prozent ausdrückten, so Stammler. Das zeige sich auch in den absoluten Zahlen: Im Jahr 1994 habe der Verbund 254 Millionen Menschen befördert, 2011 seien es bereits 333 Millionen gewesen. Die Studie macht Stammler zuversichtlich: „Wir wachsen weiter.“

Verkehrsmittel In der Region Stuttgart bleibt das Auto das dominierende Verkehrsmittel. Laut einer Studie des Verbands Region Stuttgart (VRS) werden zwei Drittel aller Fahren in der gesamten Region mit dem Auto erledigt. Der öffentliche Nahverkehr kommt im Schnitt auf einen Anteil von zwölf Prozent. Bei den Fahrten aus dem Umland nach Stuttgart und zurück beträgt der Anteil gut 24 Prozent. Die Studie liefert genaue Daten zur Fortschreibung des Regionalverkehrsplans und zum Aufbau einer Mobilitätsdatenbasis. Die Regionalräte sehen den Ausbau des Nahverkehrs als unabdingbar an.

Kilometermilliardäre Im Jahr legen die Bewohner der Region Stuttgart mit Auto, Bus, Bahn, Fahrrad und zu Fuß eine Strecke von 31,65 Milliarden Kilometer zurück. Zum Vergleich: die Ausdehnung des Sonnensystems von dem äußersten Planeten Neptun bis zur Sonne beträgt lediglich 4,5 Milliarden Kilometer. Aber selbst in der astronomisch großen Zahl von 31,65 Milliarden Kilometern ist die Fahrleistung der Lastwagen und der Pendler, die von außen in die Region kommen, noch gar nicht berücksichtigt. Der Durchgangsverkehr auf den Autobahnen belastet die Region zusätzlich.

Tagespensum Bei der Untersuchung wurde festgestellt, dass jede Person über sechs Jahre im Schnitt täglich drei Wegstrecken zurücklegt. Die mittlere Weglänge beträgt 11,4 Kilometer, die mittlere Wegedauer 25,2 Minuten. Jeder Verkehrsteilnehmer ist – rein statistisch betrachtet – täglich 75 Minuten unterwegs, um zu seinen Zielen zu gelange. Die meisten Wege – 37,4 Prozent – werden in der Freizeit zurückgelegt.