Der Busverkehr im Kreis Esslingen soll besser werden. Doch Schüler berichten von klapprigen Bussen und Fahrern, die den Weg nicht kennen. Was ist da dran?

Kreis Esslingen - Ein „deutlich verbessertes Busangebot“ verspricht der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS), wenn zum 1. Dezember ein neuer Fahrplan für die Linien im Raum Nürtingen, Filderstadt, Aichtal, Neckartal und Kirchheim in Kraft tritt. „Fahrgäste können sich auf dichtere Takte, mehr Fahrten und schnellere Verbindungen freuen“, kündigt der VVS an. Betrieben werden die Linien der Bündel 10 und 11 von den Busunternehmen Haussmann & Bauer sowie Melchinger, die bereits seit Jahren auf einem Großteil dieser Strecken unterwegs sind.

 

Schüler regen sich über klapprige Busse auf

Überschattet wird dieses Bild eines attraktiver werdenden Nahverkehrs jedoch von der nicht abreißenden Kritik an den Bussen in Filderstadt. In der Schusslinie stehen die Unternehmen Friedrich-Müller-Omnibus (FMO) und Melchinger, die auf den Fildern mehrere Linien übernommen haben. Busse seien unpünktlich, Fahrer unfreundlich. Diese würden kein Deutsch sprechen und müssten Fahrgäste nach der Route fragen. Das sind nicht die einzigen Vorwürfe, die vor allem Schüler unter anderem via Facebook äußern. Gravierender sind behauptete Sicherheitsmängel: So zeigen von Schülern gepostete Bilder kaputte Sitze, lose Kabel und fehlende Notfallhebel.

An den vor rund zwei Wochen in dieser Zeitung geschilderten Zuständen habe sich nichts verändert, beklagt Simone Bessing. Die Elternbeiratsvorsitzende der Realschule Bildungszentrum Seefälle Bonlanden sammelt Beschwerden und trägt diese weiter. Im Filderstädter Rathaus und im Landratsamt Esslingen habe sie bisher aber kaum Gehör gefunden. Deshalb habe sie nun die Polizei gebeten, die Busse zu kontrollieren. „Muss denn erst etwas passieren? Hier geht es um die Sicherheit von Kindern“, mahnt Simone Bessing. Inzwischen würden viele Eltern ihre Kinder trotz Monatskarte lieber mit dem Auto zur Schule bringen.

Im Landratsamt sind keine Sicherheitsmängel bekannt

„Dass Fahrzeuge unterwegs sind, die nicht verkehrssicher sind, ist uns nicht bekannt“, sagte am Montag der im Landkreis Esslingen für den ÖPNV verantwortliche Amtsleiter, Klaus Neckernuß, bei der Präsentation der Linienbündel 10 und 11. „Die Fahrzeuge sind sicher nicht die neuesten, aber sie entsprechen den Anforderungen in den Ausschreibungen.“

Andreas Melchinger, der Chef des gleichnamigen Aichtaler Busunternehmens weist mutmaßliche Sicherheitsmängel an seinen Fahrzeugen vehement zurück: „Jetzt platzt mir der Kragen. Wir werden in den sozialen Medien an den Pranger gestellt. Es ist kein Bus unterwegs, der nicht verkehrssicher ist.“ Ist die Firma Melchinger der zusätzlichen Anstrengung im Raum Nürtingen gewachsen? „Wir stemmen das und haben genügend Busfahrer – ein seltenes Gut“, lautet Andreas Melchingers Antwort.

Landrat: Jede konkrete Beschwerde wird geprüft

Der Esslinger Landrat Heinz Eininger räumt ein, dass auf den Fildern noch nicht alles rund laufe. Und auch von 1. Dezember an könnte es Anfangsschwierigkeiten auf den betreffenden Linien geben. „Wir nehmen das nicht auf die leichte Schulter und gehen jedem Einzelfall nach“, sagt Heinz Eininger über die Kritik. „Es erweisen sich aber auch viele Beschwerden als nicht zutreffend.“

Der Landrat betont indessen die Verbesserungen, die noch mehr Kunden zum Umsteigen auf den ÖPNV bewegen sollen. Als ein Beispiel von vielen nennt er die Linien 188 und 189, die zwischen Nürtingen, Altdorf und Schlaitdorf verkehren. Auf diesen fahren die Busse künftig montags bis freitags bis etwa 20 Uhr durchgehend im Halbstundentakt, was eine wesentliche Verbesserung des Angebots darstelle.