Nach Ansicht des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21 folgt nach der ­S-Bahn-Misere das Stadtbahnchaos. Grund dafür sei die Verlegung der Haltestelle Staatsgalerie, die nächsten Sommer beginnt. Die SSB weisen die Kritik zurück.

Stuttgart - Nach Ansicht des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21 folgt nach der S-Bahn-Misere von 2015 an noch ein Stadtbahnchaos. „Einen verlässlichen Stadtbahnbetrieb gibt es nicht mehr, wenn vom nächsten Sommer an mit der Verlegung der Haltestelle Staatsgalerie begonnen wird“, sagte Hans Heydemann von den Ingenieuren 22 am Mittwoch auf einer Pressekonferenz im Rathaus. Die SSB haben die Kritik zurückgewiesen.

 

Für Heydemann ist auf der Tallängslinie von Juli 2014 bis Ende 2016 mit einer Unterbrechung der Stadtbahnlinien U 1, U 2 und U 4 zu rechnen. Und von April 2017 bis Dezember 2019 könnten die beiden wichtigen Querlinien U 9 und U 14 gut zweieinhalb Jahre lang nicht über den Hauptbahnhof fahren. Voraussetzung für die Umbauten sei zudem die Verlegung des Nesenbachdükers, für den die Bahn trotz der 14. Planänderung immer noch keine Genehmigung erhalten habe.

Auf der Tallängslinie muss laut Heydemann neben der neuen Haltestelle auch unter der Willy-Brandt-Straße ein neuer Stadtbahntunnel gebaut werden. Ursprünglich hätten die SSB beabsichtigt, diese Folgemaßnahmen von Stuttgart 21 unter laufendem Betrieb zu planen. „SSB-Vorstand Wolfgang Arnold hat im Oktober im Ausschuss für Umwelt und Technik erklärt, dass es zu Unterbrechungen zwischen den Haltestellen Staatsgalerie und Charlottenplatz sowie zwischen Hauptbahnhof und Staatsgalerie kommen wird“, so Heydemann. Und dem VVS-Fahrgastbeirat hätten die SSB am 21. November mitgeteilt, dass die Dauer der Linienunterbrechungen nicht vorhersehbar sei. „Als Ursache für die massiven Eingriffe in den Nahverkehr wurden die vielen Planänderungen der Bahn genannt“, erklärte der S-21-Kritiker. Wegen Arnolds Auftritt im Ausschuss haben sich auch die Grünen mit einer Anfrage an die Stadt gewandt: Die Fraktion möchte wissen, ob „Fehlplanungen der Bahn“ zu wirtschaftlichen Schäden für die SSB und zu zusätzlichen Unterbrechungen von Stadtbahnlinien führten.