Viele Pendler aus der Region sind allerdings verärgert, weil sich bei der S-Bahn im Berufsverkehr Pannen und Verspätungen seit Monaten häufen und dadurch wichtige Anschlüsse – etwa in Herrenberg an die Ammertalbahn oder in Böblingen an die Schönbuchbahn – oft verpasst werden.

 

Die Grünen im Regionalparlament haben deshalb im September im Verkehrsausschuss der Region vergeblich gefordert, dass die Bahn wegen „miserabler Leistungen“ auf ihren Anteil an der Tariferhöhung verzichten soll. Hinter den VVS-Kulissen ist zu hören, dass die Tarifplanung im nächsten Jahr sehr schwierig werden dürfte, falls die Störungen, Verspätungen und Infrastrukturdefekte bei der S-Bahn nicht rasch minimiert werden könnten. Auch in Nahverkehrskreisen weiß man längst, dass viele S-Bahn-Kunden nicht mehr bereit sind, jedes Jahr mehr für ein schlechtes Nahverkehrsangebot zu zahlen.

Der Verkehrs-und Tarifverbund Stuttgart (VVS) hat für die Kundschaft längst zwei Gesichter: Während die S-Bahn permanent schwächelt und 87 nagelneue S-Bahnen wegen unbrauchbarer Schiebetritte auf dem Abstellgleis stehen, sind die  Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) gut unterwegs. Deren Fahräste profitieren von dem Kauf von 20 neuen Stadtbahnzügen und einem erweiterten Zehn-Minuten-Takt. Mitte September wurde zudem der etwa zwei Kilometer lange neue Abschnitt der U 12 zum Stadtteil Hallschlag eingeweiht.