Das Europaviertel wird besser an den Nahverkehr angeschlossen. Vom Fahrplanwechsel an Samstag an fährt die U 12 auf neuen Wegen. Der VVS muss unterdessen einen Plan nachbessern.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Das Europaviertel, wo Beton, Stahl und Glas vorherrschen und das beständig wächst, ist für viele noch Terra incognita. Kafkaesk sei das Quartier, befindet gar der eine oder andere hohe Würdenträger dieser Stadt. Die häufig vorgenommene Verortung „hinter dem Bahnhof“ trägt zudem erstens nicht zur Attraktivitätssteigerung bei und ist zweitens auch noch unpräzise, weil es doch sehr auf den Blickwinkel ankommt, wo „hinter“ ist.

 

Wer gleichwohl den Mut zusammennimmt, zur Expedition ins Ungewisse aufzubrechen, der kann das von Samstag an sogar per Stadtbahn tun. Denn die U 12 nimmt dann einen neuen Weg durchs Europaviertel. Die Reise ist unbedenklich, den zarteren Seelen wird der Anblick der sogenannten Investorenarchitektur erspart. Die Bahn nimmt den Weg durch den Untergrund – und kommt erst an der neuen Haltestelle Budapester Platz wieder ans Tageslicht.

Missverständliche Pläne ausgetauscht

Das tut sie auf direkter Fahrt vom Hauptbahnhof aus. Tut sie das wirklich? Ein erster Blick auf die vom Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) veröffentlichten Pläne legten eher den Verdacht nahe, die Bahnen hielten zunächst an der Haltestelle Stadtbibliothek und dann am nach der ungarischen Hauptstadt benannten Haltepunkt. „In der Tat – auf dem Plan sah es so aus, als würde die U 12 die Haltestelle Stadtbibliothek anfahren. Das war leider bei der Zeichnung dem kleinen Maßstab geschuldet“, sagt VVS-Sprecherin Pia Karge auf Anfrage. „Dass das nicht ganz richtig wahrgenommen wird, haben unsere Kollegen rechtzeitig bemerkt und deswegen einen neuen Plan gemacht“. Immerhin hat die irreführende Linienkarte ihren Weg ins Internet gefunden. An den Haltestellen, wo das Werk noch ganz analog auf Papier gedruckt aushängt, soll laut VVS der richtige Plan hängen. „Mit dem korrekten Plan sind auch alle Stadtbahnhaltestellen bestückt. Im Internet hat der Austausch leider sehr spät stattgefunden“, erklärt Karge.

Auch eine Buslinie ist noch in Planung

Der Freude über den Ausbau des Stadtbahnnetzes wird dies keinen Abbruch tun. Auf die nächste Nahverkehrsverbesserung im Europaviertel muss indes noch gewartet werden. Schon 2012 erklärte das Rathaus, dass die Buslinie 44, wenn das Straßennetz im neuen Quartier komplettiert ist, via Pariser Platz fahren soll. Man kann ja schon mal einen Plan malen.